Acetylsalicylsäure (ASS) wirkt entzündungshemmend, fiebersenkend und schmerzstillend. Außerdem kommt der Wirkstoff auch zur Gerinnungshemmung und somit zur Vorbeugung von Thrombosen zum Einsatz und war sogar als Mittel gegen Corona im Gespräch. Doch es gibt einen entscheidenden Haken: Offenbar fördert die ASS-Einnahme das Risiko für Herzerkrankungen.
Wie die European Society of Cardiology anhand von aktuellen Studiendaten informiert, sind bestimmte Personen besonders gefährdet, nach der ASS-Einnahme eine Herzerkrankung zu erleiden. Betroffen sind offenbar vor allem Menschen, bei denen bereits ein entsprechender Risikofaktor vorliegt. Dazu zählen Raucher:innen, Diabetiker:innen, Übergewichtige sowie Personen mit Bluthochdruck oder einem erhöhten Cholesterinspiegel. Nahmen sie zusätzlich ASS-Präparate ein, traten bei ihnen bis zu 26 Prozent häufiger Herzerkrankungen wie eine Herzinsuffizienz auf. „Dies ist die erste Studie, die zeigt, dass bei Personen mit mindestens einem Risikofaktor für Herzinsuffizienz diejenigen, die ASS einnehmen, mit größerer Wahrscheinlichkeit später an der Krankheit erkranken als diejenigen, die das Medikament nicht einnehmen“, erklärt Studienautor Dr. Blerim Mujaj. Ihm zufolge sei damit klar, dass der bisher umstrittene Zusammenhang zwischen ASS und einer Herzinsuffizienz nun näher geprüft werden müsse.
Für ihre Ergebnisse untersuchten die Forscher:innen Daten von mehr als 30.000 Teilnehmer:innen, die entweder aufgrund ihres Lebensstils oder bedingt durch Vorerkrankungen allesamt als Risikopatient:innen für Erkrankungen wie eine Herzinsuffizienz galten. Je nachdem, ob die Personen regelmäßig ASS-Präparate einnahmen oder nicht, wurden sie in zwei Gruppen eingeteilt. Bei insgesamt mehr als 1.300 Teilnehmer:innen trat während der Beobachtungszeit eine Herzinsuffizienz auf. Dabei zeigte sich, dass ASS-Konsument:innen zu rund 26 Prozent häufiger betroffen waren als Personen, die auf eine Einnahme verzichten. Die Ergebnisse deuten somit darauf hin, dass die ASS-Einnahme das vorhandene Risiko noch deutlich erhöht. Die Beobachtungen ließen sich den Studienautor:innen zufolge auch beim Vergleich von verschiedenen anderen Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes und Co. feststellen.
Die Wissenschaftler:innen erhoffen sich nun weitere Studien, die ihre Erkenntnisse belegen. „Bis dahin legen unsere Beobachtungen nahe, dass ASS bei Personen mit Herzinsuffizienz oder Risikofaktoren für diese Erkrankung mit Vorsicht verschrieben werden sollte.“
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