Erhöhter Blutzucker beeinflusst Potenz
Eine Erhöhung des Blutzuckerspiegels kann bereits kurzfristig negative Folgen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden haben. Langfristig steigt zudem das Risiko für schwere Erkrankungen wie Diabetes. Doch damit nicht genug. Denn auch die männliche Potenz kann durch erhöhten Blutzucker beeinträchtigt werden.
Genau kann der Einfluss eines erhöhten Blutzuckerwertes auf die männliche Potenz sogar größer ausfallen als dies hormon- oder altersbedingt der Fall ist. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende in einer Studie, die bei der Jahrestagung der Endocrine Society vorgestellt wurde. „Obwohl Alter und Testosteronspiegel lange Zeit als Auslöser für die nachlassende sexuelle Gesundheit von Männern galten, deuten unsere Untersuchungen darauf hin, dass diese Veränderungen eher mit einem moderaten Anstieg des Blutzuckerspiegels und anderen Stoffwechselveränderungen zusammenhängen“, heißt es demnach.
Erhöhter Blutzucker: Erektionsfähigkeit und Spermienbeweglichkeit eingeschränkt
Ein Team des Universitätsklinikums Münster hat dafür eine Langzeitstudie durchgeführt und erwachsene Männer zwischen 18 und 85 Jahren ohne Diabetes oder andere Vorerkrankungen über einen Zeitraum von sechs Jahren beobachtet. Unter anderem wurde die Entwicklung des Blutzuckerspiegels sowie des Body-Mass-Index‘ überwacht und zugleich die Beweglichkeit der Spermien sowie die generelle Erektionsfähigkeit überprüft.
Das Ergebnis: Schon bei leicht erhöhten Blutzuckerwerten unterhalb der diagnostischen Schwelle für Diabetes – HbA1c-Wert von 6,5 Prozent – wurde deutlich, dass die Erektionsfähigkeit und die Beweglichkeit der Spermien geringer ausfielen.
Zur Erinnerung: Der Hba1c-Wert wird alle drei Monate ermittelt und zeigt an, wie viel Zucker sich an das Hämoglobin – den Blutfarbstoff in den Erythrozyten – angelagert hat. Er ist unabhängig von kurzfristigen Schwankungen und dient dazu, den Blutzuckerspiegel langfristig im Blick zu behalten.
„Lange Zeit galten Alter und Testosteronspiegel als Auslöser für die nachlassende sexuelle Gesundheit von Männern. Unsere Forschungsergebnisse deuten dagegen darauf hin, dass diese Veränderungen stärker mit einem leichten Anstieg des Blutzuckerspiegels und anderen Stoffwechselveränderungen korrelieren“, heißt es von den Forschenden. Ein abnehmender Testosteronspiegel, wie er mit steigendem Alter oft üblich ist, beeinflusste die Erektionsfähigkeit demnach nicht, minderte jedoch die Libido.
Eine Änderung des Lebensstils sowie eine damit verbundene Blutzuckersenkung könnten den Forschenden zufolge jedoch zu einer Normalisierung beitragen. Patienten sollen daher entsprechend darauf hingewiesen werden.
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