Engpass: Grippeimpfstoffe werden knapp
Die Grippeimpfsaison läuft, doch die Vakzine sind knapp. Schon jetzt ist der Großteil der Grippeimpfstoffe bei den Herstellern abverkauft. Auch impfende Apotheken haben das Nachsehen.
Im Frühjahr müssen Ärzt:innen und Apotheken die benötigen Impfstoffdosen vorbestellen, denn die Herstellung kann mehrere Monate andauern. Weil die vorbestellten Impfstoffdosen im März signifikant vom ermittelten Bedarf abgewichen haben, hatte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) vor Engpässen gewarnt und zur Bestellung aufgerufen.
Die Anforderungen kamen nur zögerlich. Schließlich liegt die Zahl der bislang freigegebenen Impfdosen für die Grippesaison 2025/26 mit rund 19 Millionen Impfdosen weit unter denen der Saison 2022/23 von rund 28 Millionen Dosen. In der vergangenen Impfsaison standen knapp 20 Millionen Grippeimpfstoffdosen zur Verfügung.
Nachsehen bei zögerlicher Impfstoffbestellung
Schon jetzt zeigt sich: Grippeimpfstoffe sind bei den Herstellern ausverkauft – das gilt für Efluelda in der Einzelpackung (Sanofi), Fluenz (AstraZeneca), Influvax (Viatris) und Vaxigrip (Sanofi). Für Fluad (Seqirus) und Influsplit (GSK) gibt es die Meldung beim PEI noch nicht. Arztpraxen und Apotheken, die zögerlich bestellt haben und noch Ware benötigen, haben jetzt das Nachsehen.
Die Bio 7.0 Apotheke in Berlin hatte sich großzügig bevorratet und musste dann doch nachbestellen. „Wir haben eine große Menge Grippeimpfstoffe bestellt und bereits verimpft.“ Die Apotheke startete mit Influvac und konnte, als diese aufgebraucht waren, zuerst auf Xanaflu und dann Vaxigrip switchen.
Jetzt wartet die Apotheke auf Flucelvax – Efluelda ist noch vorrätig. „Die Nachfrage ist größer als im vergangenen Jahr. Mehr als 2.000 Grippeimpfungen haben wir in dieser Saison verabreicht.“ Auch die umliegenden Arztpraxen fragen in der Apotheke Impfstoffe an. „Bei uns können sich Kund:innen noch gegen Grippe und Corona impfen lassen – auch ohne Termin.“
Umstellung auf trivalente Grippeimpfstoffe
In dieser Saison wurde auf trivalente Grippeimpfstoffe umgestellt. Der Grund: B/Yamagata spielte zuletzt Ende März 2020 eine Rolle. Somit wird die Linie nicht mehr benötigt. Außerdem hat sich die Empfehlung für Menschen ab 60 Jahren geändert. Sie können mit einem Hochdosisimpfstoff oder einem MF-59-adjuvantierten Influenza-Impfstoff gegen Grippe geimpft werden.
Die Influenza-Impfquote in Deutschland liegt weit unter dem Impfziel der WHO und EU von 75 Prozent für Menschen ab 60 Jahren. In der Saison 2023/2024 erhielten lediglich 38 Prozent der Personen ab 60 Jahren eine Influenza-Impfung. Damit blieben fast zwei von drei Menschen dieser Altersgruppe ohne aktualisierten Schutz vor einer Influenza-Infektion.
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