Ekzematöse Dermatistis wegen Calciumantagonisten
Dass Diuretika ein erhöhtes Risiko für eine ekzematöse Dermatitis bergen, ist bekannt. In der National Library of Medicine (NIH) veröffentlichte Studienergebnisse zeigen nun, dass auch unter eine Behandlung mit Calciumantagonisten eine ekzematöse Dermatitis verstärkt auftreten kann.
Calciumantagonisten werden zur Behandlung der arteriellen Hypertonie und der koronaren Herzkrankheit eingesetzt. Die Stoffgruppe ist nach den Angiotensinhemmern die zweitgrößte kardiovaskuläre Indikationsgruppe. Die am häufigsten verordneten Wirkstoffe sind Amlodipin und Lercanidipin. Unterteilt wird in drei Gruppen: Calciumkanalantagonisten vom Nifedipin-Typ (Dihydropyridine), zu denen unter anderem Amlodipin, Felodipin, Lercanidipin, Nifedipin und Nitrendipin gehören. Die Arzneistoffe beeinflussen selektiv die Blutgefäße und haben auf die Erregungsleitung am Herzen und die Kontraktilität keinen Einfluss. Den Wirkstoffen werden gefäßerweiternde, blutdrucksenkende und antianginöse (gegen Angina pectoris wirksam) Eigenschaften zugesprochen. Die Substanzen senken die Nachlast und fördern die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels.
Calckumkanalblocker vom Verapamil-Typ (Phenylalkylaminderivate) werden zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen, der koronaren Herzkrankheit und Bluthochdruck eingesetzt. Diese Vertreter der Calciumantagonisten senken den Blutdruck und verlangsamen den Herzschlag. Die dritte Gruppe gehört zum Diltiazem-Typ (Benzothiazepine) und wird zur Behandlung von Bluthochdruck, Angina pectoris oder Herzrhythmusstörungen sowie Vorhofflimmern angewendet.
Zu den unerwünschten Arzneimittelwirkungen der Calciumantagonisten gehören Blutdruckabfall, Kopfschmerzen, Flush oder Herzklopfen. Wie eine aktuelle Studie zeigt, kann auch eine ekzematöse Dermatitis als Nebenwirkung auftreten.
Calciumantagonisten: Nebenwirkung ekzematöse Dermatistis
Ein Forscherteam hat Daten von 1,5 Millionen Menschen ausgewertet. Die Daten stammen aus am Health Improvement Network im Vereinigten Königreich teilnehmenden Hausarztpraxen in den Jahren 1994 bis 2015. Das Team wertere Daten von Personen ab einem Alter von 60 Jahren aus, die mit einem Blutdrucksenker behandelt wurden und die Erstdiagnose ekzematöse Dermatitis erhielten.
Die Ergebnisse: Die Gesamtprävalenz einer ekzematösen Dermatitis betrug rund 7 Prozent. Dabei betrug die mediane Nachbeobachtungsdauer sechs Jahre. Die Inzidenz einer ekzematösen Dermatitis war bei Teilnehmenden, die blutdrucksenkende Medikamente erhielten, höher als bei denen, die keine erhielten (12 vs. 9 von 1.000 Personenjahren der Nachbeobachtung). Risikomodelle ergaben, dass Teilnehmer:innen, die mit Antihypertensiva behandelt wurden, ein um 29 Prozent erhöhtes Risiko für ekzematöse Dermatitis hatten. Betrachtet man die einzelnen Substanzklassen, wurde das größte Risiko bei Diuretika und Calciumkanalblockern festgestellt. ACE-Hemmern und Betablockern konnte jedoch nur ein geringes Risiko für eine ekzematöse Dermatitis zugesprochen werden.
Jetzt sind weitere Studien nötig, um die zugrundeliegenden Mechanismen zu verstehen und die Behandlung der Betroffenen steuern zu können, so die Forschenden.
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