Eisen ist ein lebenswichtiges und essentielles Spurenelement und erfüllt im menschlichen Körper viele wichtige Aufgaben wie etwa die Blutbildung oder den Sauerstofftransport. Dennoch sollte Eisen nicht einfach prophylaktisch eingenommen werden. Immer erst den Arzt fragen, mahnen das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die Verbraucherzentralen.
Warum der Körper Eisen braucht
In Abhängigkeit vom Gewicht enthält der menschliche Körper zwischen 2 und 4 g Eisen. Es liegt als Eisen (II) und Eisen (III) vor. Das Spurenelement befindet sich mit 60 Prozent zum Großteil im Blut und zu 25 Prozent in Leber, Milz und Knochenmark. Etwa 15 Prozent sind an Muskelproteine oder Enzyme gebunden. Das Spurenelement kommt als Bestandteil von Proteinen in Hämoglobin, Myoglobin, lebenswichtigen Oxidoreduktasen, den Komplexen der Atmungskette und verschiedenen weiteren Enzymen vor.
Eisen ist verantwortlich für den Sauerstofftransport von der Lunge zu den Organen und außerdem an der Elektronenübertragung im Energiestoffwechsel beteiligt. Intrazellär wird das Spurenelement im Enzym Ferritin und dem Abbauprodukt Hämosiderin gespeichert. Den Transport übernimmt das Glykoprotein Transferrin.
Zeichen eines Mangels
Ein leichter Eisenmangel kann sich durch eingerissene Mundwinkel, erhöhte Infektanfälligkeit, gestörtes Wachstum von Haaren und Nägeln, Müdigkeit, Blässe oder trockene Haut äußern. Die schwerste Form ist die Eisenmangelanämie, die hierzulande etwa 1 Prozent der Bevölkerung trifft. Ob es ein Defizit gibt, sollte durch eine Blutuntersuchung ermittelt werden.
Wie viel Eisen ist nötig?
Bedarf = Verlust: Pro Tag verlieren wir etwa 1 mg Eisen über den Stuhl, den Schweiß oder den Urin. Während der Menstruation oder im Wachstum ist der Bedarf erhöht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt zur Deckung des täglichen Bedarfs, dass Jugendliche und Erwachsene zwischen 10 und 15 mg und Kinder zwischen 8 und 10 mg Eisen pro Tag aufnehmen sollen. Schwangere und Stillende haben einen Mehrbedarf. Hier liegt die Empfehlung bei 30 beziehungsweise 20 mg pro Tag.
Eisenaufnahme über die Nahrung
Eisen ist sowohl in pflanzlichen als auch in tierischen Lebensmitteln enthalten. Wobei der Körper allerdings Eisen tierischen Ursprungs – sogenanntes Hämeisen – im Vergleich zu Nicht-Hämeisen besser verwerten kann. Der Grund: Das Spurenelement ist in pflanzlichen Lebensmitteln als Eisen (III) gebunden. Damit der Körper es jedoch aufnehmen kann, muss es in die lösliche Form Eisen (II) reduziert werden. Außerdem gibt es ein weiteres Problem. Denn wie gut das Spurenelment aufgenommen wird, hängt davon ab, woran es gebunden ist. Bei einer Mischkost können zwischen 10 und 15 Prozent des Eisens aus der Nahrung aufgenommen werden.
Hepcidin nimmt bei der Eisenaufnahme eine Schlüsselrolle ein. Das Protein wird in der Leber produziert und besteht aus 25 Aminosäuren. Weil Hepcidin das Membran-Transportprotein Ferroportin blockiert, kann es den Eisenstoffwechsel regulieren, indem der Übertritt von Eisen aus den Dünndarmzellen in den Blutkreislauf gestoppt wird. Daraufhin beginnt die Leber bei der Zufuhr von Eisen mit der Bildung von Hepcidin und der negativen Rückkopplungsschleife. Bindet das Protein an Ferroportin, wird weniger Eisen an Transferrin abgegeben und im Blutkreislauf transportiert. Was zu viel ist, wird über den Stuhl ausgeschieden.
Diagnose Eisenmangel
Wurde anhand eines Blutbildes ein Eisenmangel festgestellt, muss das Spurenelement substituiert werden. Möglich sind eine orale Gabe in Form von Kapseln, Lösungen oder Tabletten sowie die parenterale Gabe. Die Präparate unterschieden sich in der enthaltenen Eisenverbindung. Zweiwertiges Eisen kann besser aufgenommen und schneller freigesetzt werden als dreiwertiges. Ist das Spurenelement in magensaftresistenten Zubereitungen enthalten, erfolgt die Resorption erst im Duodenum. Das kann gastrointestinale Unverträglichkeiten mindern.
Bei der Anwendung ist auf einen Zeitabstand zu „Resorptionsräubern“ wie Calcium, Magnesium und Vollkornprodukten (aufgrund der komplexbildenden Phytine) zu achten. Etwa zwei Stunden sollten zwischen dem Verzehr liegen – ebenso zu Kaffee und Schwarztee. Obst oder ein Vitamin-C-haltiges Getränk wie Orangensaft können die Eisenaufnahme verbessern.
Gefährliche Überdosierung
In Extremfällen sind Überdosierungen und in deren Folge akute Vergiftungserscheinungen möglich. Symptome können Erbrechen, Durchfall, Fieber, Blutgerinnungsstörungen, aber auch Nieren- und Leberschäden sein. Verwenden Erwachsene über einen längeren Zeitraum hochdosierte eisenhaltige Nahrungsergänzungsmittel, ist eine chronische Eisenüberversorgung möglich.
Dazu schreibt das BfR: „Nach derzeitigem Kenntnisstand kann nicht ausgeschlossen werden, dass eine hohe Eisenzufuhr beziehungsweise ein hoher Eisenspeicher aufgrund von unkontrollierter und langfristiger Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Eisen unter anderem das Risiko für Herz- oder Krebserkrankungen erhöht.“ Daher sollte die Einnahme von Eisen in Form von Nahrungsergänzungsmitteln nur nach Rücksprache mit dem Arzt und einer Untersuchung des Blutbildes erfolgen.
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