Echte Kamille: Heilpflanze mit Allround-Talent
Ob zum Trinken, Inhalieren oder Gurgeln: Die Heilpflanze Kamille kommt in verschiedenen Varianten zum Einsatz. Denn es handelt sich um ein wahres Allround-Talent. Echte Kamille verschafft nicht nur Linderung bei Magenproblemen oder Erkältung, sondern auch bei Entzündungen im Mundraum.
So viel vorweg: Es gibt zahlreiche Kamillenarten. Doch nur die Echte Kamille zählt zu den Heilpflanzen, und zwar zu den ältesten in unserem Kulturkreis. Sie stammt aus der Familie der Korbblütler und hört botanisch auf die Namen Matricaria chamomilla oder Matricaria recutita. Die Pflanzen werden bis zu 50 Zentimeter hoch und galten früher als Ackerunkraut. Herzstück der Heilpflanze sind ihre gelb-weißen Blüten mit dem charakteristischen Duft. Sie werden nach der Ernte getrocknet oder beispielsweise zu Öl, Tinkturen und Co. weiterverarbeitet. Das Besondere: Bei der Verarbeitung mittels Wasserdampfdestillation entsteht durch das Azulen Chamazulen eine azurblaue Farbe.
Was steckt drin?
Die Blüten der Matricaria chamomilla enthalten unter anderem ätherische Öle. Hinzu kommen Flavonoide, Kumarine, Bisabolole und Schleimstoffe. Den Inhaltsstoffen der Pflanze werden krampflösende, entzündungshemmende, antibakterielle und heilungsfördernde Eigenschaften zugesprochen. Nicht umsonst war die Echte Kamille bereits Arzneipflanze des Jahres sowie Heilpflanze des Jahres.
Tipp: Von der Unechten Kamille unterscheidet sich die Matricaria chamomilla vor allem durch ihre geringere Wuchshöhe und den deutlich kleineren Blüten, die zudem im Inneren hohl sind. Hinzu kommt der intensive Duft, der bei der Unechten Kamille fehlt.
Wofür wird Echte Kamille genutzt?
Kein Wunder, dass Echte Kamille gegen verschiedene Beschwerden zum Einsatz kommt, und zwar innerlich wie äußerlich. So hat sie sich als pflanzlicher Helfer zur inneren Anwendung – beispielsweise als Tee – bei Magen-Darmbeschwerden, Blähungen, Unwohlsein und Gastritis bewährt.
Äußerlich angewendet wird die Heilpflanze unter anderem zum Inhalieren, um Erkältungsbeschwerden wie Schnupfen, Halskratzen und Co. abzumildern, oder als Dampfbad zur Behandlung von Hautunreinheiten. Doch auch bei Entzündungen im Mundraum oder am Zahnfleisch kann eine Gurgellösung oder Mundspülung mit Kamille Linderung verschaffen und für ein schnelleres Abklingen sorgen. Darüber hinaus sollen Sitzbäder mit Kamillenextrakt Hämorrhoidalbeschwerden lindern.
Hinzu kommt die kulinarische Nutzung der Kamille. So können die Blüten nicht nur für Tee oder zur Sirupzubereitung verwendet werden, sondern auch für Salate und Co. Auch die Blätter sind essbar.
Vorsicht ist für Allergiker:innen geboten: Liegt eine Allergie gegen Korbblütler vor, sollte auf die Nutzung von Kamille verzichtet werden.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Blutdruckabfall: Makrolide besser nicht mit Calciumantagonisten?
Calciumantagonisten – auch Calciumkanalblocker – wie Amlodipin gehören zu den am häufigsten verordneten Blutdrucksenkern. Doch in Kombination mit anderen Arzneimitteln …
Fluorchinolone: Schwere Nebenwirkungen meist bei Frauen und Jüngeren
Fluorchinolone gehören zu den Reserveantibiotika. Denn weil Wirkstoffe wie Ciprofloxacin, Levofloxacin und Co. mit zahlreichen, mitunter schweren Nebenwirkungen verbunden sein …
Amitriptylin: Hautreaktionen durch Antidepressivum
Amitriptylin gehört zu den trizyklischen Antidepressiva und kommt zur Behandlung depressiver Erkrankungen wie Episoden einer Major Depression zum Einsatz. Weil …