Durch Sprachmuster: KI erkennt Diabetes
Müdigkeit, Schwächegefühl und häufiges Wasserlassen sind nur einige Anzeichen, die auf eine Diabetes-Erkrankung hinweisen. Doch auch die Sprache spielt eine Rolle. So zeigen Diabetiker:innen offenbar andere Sprachmuster als gesunde Menschen. Das ist das Ergebnis einer Studie, bei der mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) Typ-2-Diabetes erkannt werden konnte.
In einer Studie haben Forschende der Ontario Tech University in Kanada untersucht, welche Unterschiede sich in den Sprachmustern von Diabetiker:innen und Nicht-Diabetiker:innen zeigen und inwiefern dies als Vorhersagemöglichkeit für Typ-2-Diabetes genutzt werden kann.
Die Untersuchung erfolgte anhand von Sprachaufnahmen von gesunden sowie an Diabetes erkrankten Personen. So mussten die Teilnehmenden zwischen August 2021 und Juni 2022 zwei Wochen lang mehrmals täglich die beiden Fragen „Hello, how are you? What is my glucose level right now?” (deutsch „Hallo, wie geht es dir? Wie ist mein Glukosewert aktuell?“) in ihr Handy sprechen und dies aufnehmen.
Die insgesamt mehr als 18.000 Sprachaufnahmen wurden nach Alter und BMI der zugehörigen Personen unterteilt. Überprüft wurden 14 verschiedene Stimmmerkmale, darunter die Tonhöhe, die Stimmintensität, Zittern und Flimmern. Wurden die beiden letztgenannten Merkmale erkannt, konnte dies mit Atemlosigkeit, Heiserkeit und Rauheit der Stimme verknüpft werden. Mithilfe eines eigens für die Analyse der Sprachdaten entwickelten Programms konnten die Aufnahmen per KI auf das Vorliegen von Diabetes hin untersucht werden.
KI erkennt Diabetes zuverlässig
Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin Mayo Clinic Proceedings: Digital Health veröffentlicht. Sie zeigen: Das KI-Modell konnte insgesamt mit einer Genauigkeit von fast 90 Prozent – 89 Prozent bei Frauen, 86 Prozent bei Männern – Diabetes feststellen. „Unsere Studie offenbart bemerkenswerte Unterschiede in den Stimmmustern zwischen Personen mit Typ-2-Diabetes und denen ohne diese Krankheit“, heißt es von den Forschenden. Genau zeigten Diabetiker:innen deutliche Stimmveränderungen. Grund dafür sind die mit der Erkrankung einhergehenden Veränderungen im Körper, die sich auch auf die Stimme auswirken können.
Die Diagnose durch eine/n Ärzt:in könne die KI laut den Forschenden nicht ersetzen. Allerdings könnte sie – verknüpft mit weiteren Handydaten wie Herzfrequenz und Co. – als „Voruntersuchungs- oder Überwachungsinstrument für Typ-2-Diabetes“ dienen und so eine frühzeitige Behandlung ermöglichen.
Mehr aus dieser Kategorie
Timolol Micro Labs: Problem bei Öffnung ist Anwendungsfehler
Bei Timolol Micro Labs 2,5 mg/ml und 5 mg/ml Augentropfen gibt es Schwierigkeiten bei der ersten Öffnung der Flaschen und …
NEM für Kinder: Kein Beitrag zur gesunden Ernährung
Die Stiftung Warentest warnt vor Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) für Kinder. Von 18 getesteten Produkten habe nur ein einziges keine Mängel aufgewiesen, …
Sleepmaxxing: Warnung vor TikTok-Hype zur Schlafoptimierung
Bildschirmzeit reduzieren, Routinen entwickeln und Co. – Neben bewährten Ratschlägen kursieren unter dem Trend Sleepmaxxing zahlreiche, oft skurrile TikTok-Tipps für …