Der Run auf Mund-Nasen-Schutz geht in die nächste Runde, denn in Bus und Bahn sowie im Einzelhandel herrscht vielerorts Maskenpflicht. Doch noch immer ist Schutzausrüstung schwer zu bekommen. Während der Großhandel den Apotheken mitunter eine Lieferabsage erteilen muss, boomt der Schwarzmarkt. Die Verkäufer werden zum Teil auch in der Apotheke vorstellig und bieten ihre Ware feil.
Ab heute gilt in vielen Teilen Deutschlands eine Maskenpflicht. Kein Wunder also, dass am Wochenende in vielen Apotheken die Nachfrage nach Schutzmasken den Tag bestimmte. Doch Masken sind noch immer Mangelware- Zwar kommt immer mal wieder ein Kontingent, allerdings ist dieses in der Regel schnell wieder vergriffen. Das wissen auch Händler, die versuchen, aus der Krise Profit zu schlagen.
Im Netz sind verschiedene Fake-Angebote zu finden. Erst vor Kurzem konnte ein Millionenbetrug vereitelt werden. Außerdem wird vor gefälschten Masken gewarnt. Aber es geht noch dreister. Jetzt versuchen die „Händler“, Schutzmasken direkt in der Apotheke zu verkaufen.
Scheinbar verunsichert betritt ein junger Mann die Apotheke, sieht sich suchend um, dreht den Kopf hektisch nach links und rechts und tritt dann doch an den HV-Tisch. Aus der Jacke zieht er eine Packung OP-Masken im 50er-Pack mit chinesischer Beschriftung und bietet diese zum Verkauf an. Man könne die Packung auseinzeln und die Masken dann einzeln verkaufen. Das mache auch der Handyladen um die Ecke so, für zwei Euro das Stück. Er bekommt eine Abfuhr und rennt aus der Apotheke.
Er ist nicht der einzige, der Schutzmasken in der Apotheke anbietet. Vielerorts berichten Apotheken von Maskenverkäufern, die wie im Film ihren Mantel öffnen und ein breites Potpourri an Atemmasken anbieten, aus dem Apotheker frei wählen können.
Angebote auch per Fax und Mail
Auch telefonisch, per Fax oder E-Mail werden die Apotheken mit (überteuerten) Angeboten für Schutzmasken bombardiert. Selbst die sozialen Medien und Karrierenetzwerke wie Xing oder Linkedin haben die Glücksritter als Kontaktkanal identifiziert.
Außerdem kann es einem passieren, dass man nicht nur Masken angeboten bekommt, sondern auch Webadressen, unter denen man diese angeblich besonders erfolgreich verkaufen kann: Mit einem „eindeutigen und knackigen“ Domainnamen könne man sich von seinen Mitbewerbern im Internet abheben und mehr Aufmerksamkeit von Kunden bekommen, schreibt ein Anbieter diverser Adressen rund um die Themen Mundschutz, Corona und Covid-19-Medikament. „Da Ihr Konkurrent bei mir nach einem Kauf diverser Domains gestern bereits angefragt hat, bin ich diesbezüglich auch Ihrem Unternehmen gegenüber offen“, heißt es mit dem Angebot, eine der angebotenen Domains pachten oder erwerben zu können. „Bis zum 30. April 2020 werde ich meine Entscheidung treffen, an welches Unternehmen ich jeweils meine betreffenden Domains zur Pacht oder zum Kauf zur Verfügung stellen werde.“
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Arzneimittel in ausländischer Aufmachung: Was ist zu beachten?
Amoxicillin aus den USA, Salbutamol aus Spanien und Levetiracetam aus der Schweiz sind nur einige Arzneimittel in ausländischer Aufmachung, die …
Impfen in der Apotheke lukrativer als Rezeptabgabe?
In den Apotheken darf derzeit gegen Corona und Grippe geimpft werden. Doch das soll sich ändern. Das Gesetz zur Stärkung …
Geringer Gehalt: Rückruf bei Pregabalin
Neuraxpharm ruft Pregabalin in verschiedenen Stärken zurück. Bei fünf Chargen wurde ein zu geringer Wirkstoffgehalt festgestellt. Apotheken sollen das Warenlager …