Darmkrebsrisiko: GLP-1-Rezeptoragonisten wirksamer als Metformin und Insulin
Dass Arzneimittel mit Glucagon-like peptide 1 (GLP-1) Rezeptoragonisten wie Semaglutid und Liraglutid nicht nur zur Diabetes-Behandlung eingesetzt werden, sondern auch zur Gewichtsreduktion beitragen können, ist längst bekannt. Letzteres kann dabei einen weiteren Vorteil mit sich bringen. So ist unter GLP-1-Rezeptoragonisten das Darmkrebsrisiko geringer als bei Metformin und Insulin.
Die GLP-1-Rezeptoragonisten Semaglutid und Liraglutid sind zur Diabetes-Behandlung zugelassen. Während Semaglutid bei unzureichend kontrolliertem Diabetes Typ 2 sowie als Zusatz zu Diät und körperlicher Aktivität angewendet wird – als Monotherapie, wenn Metformin nicht geeignet ist, oder in Kombi mit anderen Diabetika –, kommt Liraglutid zum Einsatz, allerdings nur, wenn Metformin und/oder ein Sulfonylharnstoff für eine ausreichende Blutzuckersenkung nicht genügen.
Neben der Reduzierung des Blutzuckerspiegels sorgen beide Wirkstoffe auch für einen Gewichtsverlust, da sie den Appetit hemmen. Und das sorgt für ein geringeres Darmkrebsrisiko unter den beiden GLP-1-Rezeptoragonisten. Semaglutid und Liraglutid reduzieren das Erkrankungsrisiko dabei effektiver als Metformin und Insulin.
GLP-1-Rezeptoragonisten senken Darmkrebsrisiko
Von vorn. Ein Team der Case Western Reserve University School of Medicine in Cleveland, Ohio (USA) hat eine retrospektive Kohortenstudie durchgeführt und den Einsatz der GLP-1-Rezeptoragonisten Semaglutid und Liraglutid bei Typ-2-Diabetes mit sieben anderen Antidiabetika wie Metformin, Insulin, Sulfonylharnstoffen und weiteren verglichen. Untersucht wurden mehr als 1,2 Millionen Patientendaten, bei denen im Zeitraum zwischen 2005 bis 2019 eine entsprechende Diabetes-Behandlung erfolgte. Als Endpunkt der Untersuchung wurde eine Erstdiagnose von Darmkrebs angenommen.
Das Ergebnis: Sowohl adipöse als auch normalgewichtige Patient:innen wiesen unter den GLP-1-Rezeptoragonisten ein geringeres Darmkrebsrisiko auf als unter Metformin und Co.
Der Grund: Semaglutid reduziert Körpergewicht und Körperfettmasse durch eine geringere Energieaufnahme – es kommt zu einer Appetitreduktion. Da Übergewicht bekanntlich als Risikofaktor für Darmkrebs gilt, wird dieser damit ebenfalls abgemildert, so die Vermutung der Autor:innen.
Um dies zu verifizieren, seien jedoch weitere Studien nötig, die außerdem weitere Krebsarten und mögliche Unterschiede zwischen den jeweiligen GLP-1-Rezeptoragonisten untersucht sowie auch Patient:innen berücksichtigt, die zuvor bereits mit anderen Antidiabetika behandelt wurden.
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