Cushing-Syndrom: Cortisol aus dem Gleichgewicht
Ein immer runderes Gesicht, Gewichtszunahme und dünne Haut – das sind nur einige Anzeichen für das sogenannte Cushing-Syndrom. Dahinter steckt ein Zuviel an Cortisol. Und das kann mitunter schwere Folgen haben. Wir verraten dir mehr zu Symptomen, Ursachen und Behandlungsoptionen.
Beim Cushing-Syndrom leiden Betroffene unter einem dauerhaft erhöhten Cortisolspiegel. Genau wird in der Nebennierenrinde zu viel Cortisol produziert. Das „Stresshormon“ gehört zu den Glucocorticoiden, die einen Einfluss auf zahlreiche Zellen und Organe des Organismus haben. Das Steroidhormon sorgt in Belastungssituationen für eine Erhöhung des Blutzuckerspiegels, steigert den Blutdruck, beschleunigt die Atem- und Herzfrequenz. Doch bei einer langfristig erhöhten Produktion drohen gesundheitliche Folgen wie Hypertonie, Muskelschwäche, Diabetes sowie psychische Beeinträchtigungen.
Funfact: Seinen Namen verdankt das Cushing-Syndrom dem amerikanischen Arzt Harvey Williams Cushing, der die Erkrankung erstmals umfangreich erforscht hat.
Mondgesicht, Dehnungsstreifen und Co.: Das sind die Symptome
Die Erkrankung gilt als selten und kann in jeder Altersgruppe auftreten. Frauen sind meist häufiger betroffen als Männer. Zu den Hauptanzeichen gehören Erschöpfung, erhöhter Blutdruck, gesteigerter Appetit mit Gewichtszunahme und die Entwicklung des typischen „Vollmondgesichtes“, vermehrte Körperbehaarung, Hautveränderungen wie Dehnungsstreifen und Verfärbungen, eingeschränkte Libido und Ausbleiben der Monatsblutung.
Die Ursachen für die Entwicklung eines Cushing-Syndroms sind vielfältig, wobei zwischen dem exogenen – vor allem durch Arzneimittel, genau Glucocorticoide, verursacht – und dem endogenen Cushing-Syndrom unterschieden werden muss. Bei letzterem kommt es zu einer körpereigenen Überproduktion von Cortisol. Gründe dafür sind meist Tumore, beispielsweise an der Hirnanhangdrüse (Hypophyse). Denn diese produziert das Hormon Adrenocorticotropes (ACTH), das die Ausschüttung von Cortisol reguliert. Bei einer Überstimulation der Nebennierenrinde durch zu viel ACTH erhöht sich die Cortisolmenge (Morbus Cushing). Daneben können auch Tumore der Nebenniere zu einem erhöhten Cortisolspiegel führen.
Übrigens: Das Cushing-Syndrom kann auch bei Tieren auftreten, genau bei Pferden. Die Rede ist vom Equine Cushing Syndrom (ECS). Dabei handelt es sich um die häufigste Hormonstörung bei Pferden. Die Tiere ändern Verhalten und Erscheinungsbild. Betroffen ist etwa jedes fünfte Pferd älter als 15 Jahre. Ursache ist eine Fehlfunktion der Epiphyse – es wird weniger Dopamin gebildet. Die Folge ist eine ungehemmte Überproduktion von ACTH, Cortisol und anderen Hormonen. Das hormonelle Gleichgewicht der Tiere ist gestört. Eine Heilung gibt es nicht.
Cushing-Syndrom: So wird behandelt
Da das Cushing-Syndrom unbehandelt zu Folgeerkrankungen führen und so die Lebenserwartung von Betroffenen verringern kann, ist eine Therapie essentiell. Dabei kommt es auf die jeweilige Ursache der Erkrankung an. Ist der Cortisolspiegel aufgrund von Arzneimitteln erhöht, kann unter Umständen eine Anpassung der Behandlung erfolgen, darunter eine Verringerung der Glucocorticoid-Dosis. Ein abruptes Absetzen sollte dabei nicht erfolgen, um einen absoluten Mangel zu verhindern.
Bei endogenen Ursachen wie einem Tumor kommt eine chirurgische Entfernung ins Spiel. Bleibt diese ohne Erfolg oder sind Tumore nicht die Ursache, kann medikamentös behandelt werden, um den Cortisolspiegel zu senken. Zu den Mitteln der Wahl gehört unter anderem Ketoconazol. Als letzte Option kommt eine Entfernung der Nebennierenrinden mit anschließender lebenslanger Hormonersatztherapie ins Spiel.
Zudem gilt es, auch mögliche durch das Cushing-Syndrom entstandene Folgeerkrankungen zu behandeln.
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