Covid-19: Milde Verläufe wegen ASS?
Niedrig dosierte Acetylsalicylsäure (ASS) kann sich einer Beobachtungsstudie zufolge positiv auf den Verlauf von Covid-19 auswirken. Die Ergebnisse von Wissenschaftlern der University of Maryland School of Medicine in Baltimore wurden in „Anesthesia & Analgesia“ veröffentlicht. So viel vorweg: Um eine allgemeine Empfehlung auszusprechen, sind weitere Untersuchungen nötig.
Covid-19 kann vor allem bei Risikopatienten mit einem erhöhten Thromboserisiko einhergehen. Wie eine retrospektive Kohortenstudie mit 412 hospitalisierten Corona-Patienten zeigt, kann niedrig dosiertes ASS zu einem milderen Krankheitsverlauf beitragen. Die Betroffen wurden zwischen März 2020 und Juli 2020 in verschiedenen Krankenhäusern in den USA behandelt. 344 Patienten wurden nicht mit niedrig dosiertem ASS behandelt, 98 hatten innerhalb von 24 Stunden nach der Aufnahme in ein Krankenhaus oder sieben Tage vor der Einweisung ASS erhalten.
Covid-19-Patienten, die mit ASS behandelt wurden, mussten weniger häufig mechanisch beatmet werden – knapp 36 Prozent unter ASS und 48 Prozent ohne den Thrombozytenaggregrationshemmer. Außerdem mussten weniger ASS-Patienten intensivmedizinisch behandelt werden (39 Prozent versus 51 Prozent).
„Der Einsatz von Aspirin kann mit milderen Verläufen bei hospitalisierten Covid-19-Patienten verbunden sein“, schreiben die Forscher. Es sei jedoch eine randomisierte kontrollierte Studie nötig, um festzustellen, ob ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Anwendung von Aspirin und weniger Lungenverletzungen und einer geringeren Mortalität bei Covid-19-Patienten bestehe.
ASS hemmt in geringer Dosierung irreversibel die Thrombozytenaggregation durch Acetylierung der Cyclooxygenase. In der Folge kommt es zu einer Hemmung von Thromboxan-A2 in den Blutzellen. In höheren Dosierungen überwiegt die schmerzstillende Wirkung.
In den Kliniken werden meist Heparine zur antithrombotischen Behandlung von Corona-Patienten eingesetzt. Eine generelle Empfehlung für ASS bei Covid-19 könne nicht gegeben werden, auch wenn der Wirkstoff einen positiven Effekt haben könnte. Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko könnte der Einsatz des Thromozytenaggregationshemmers unter Umständen mehr schaden als nützen.
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