Corona-Atemdetektor: Pusten als Coronatest?
„Einmal in das Röhrchen pusten, bitte“: Klingt nach einem Alkoholtest beim Autofahren, oder? Könnte jedoch schon bald eine ganz andere Verwendung bekommen – nämlich als Corona-Atemdetektor, der SARS-CoV-2 in der Atemluft nachweisen soll.
Spucken, bohren oder lutschen: Coronatests sind inzwischen in den verschiedensten Varianten auf dem Markt. Denn um die Teststrategie zu erweitern und so Infektionsketten schneller zu durchbrechen, gibt es neben dem Goldstandard der PCR-Tests zahlreiche Antigen-Schnelltests, die innerhalb weniger Minuten ein Ergebnis liefern und zum Teil auch von Laien genutzt werden können. Nun hat ein polnisches Unternehmen eine völlig neue Methode auf den Weg gebracht: einen Corona-Atemdetektor. Dabei wird die Atemluft in Echtzeit auf Coronaviren getestet.
Coronatest durch Pusten?
Eigentlich hatte sich die Firma ML System aus Polen auf die Herstellung von Photovoltaik-Anlagen spezialisiert. Mit dem Einsetzen der Pandemie, kamen jedoch neue Produkte hinzu. Neben Anti-Virus-Schutzwänden und einer UV-Box zur Neutralisation von Viren auf Papier und Co. soll schon bald der Corona-Atemdetektor auf den Markt kommen. Dabei pusten Personen wie bei einem Alkoholtest in das Gerät, das dann jedoch nicht den Alkoholgehalt anzeigt, sondern über das Vorhandensein von Coronaviren informiert. Dazu gelangt die Atemluft über einen Schlauch in das Gerät. Die entsprechende Messung erfolgt laut Hersteller über die Methode der Spektroskopie.
Wie soll der Corona-Atemdetektor zum Einsatz kommen?
Aktuell durchläuft der Corona-Atemdetektor noch weitere medizinische Prüfungen zur Bewertung des klinischen Nutzens, der Sensitivität und der Spezifität, bevor er auf den Markt gebracht werden kann. Auch ein Vergleich zur Diagnose mittels PCR-Test soll angestellt werden. „Die Herausforderung bestand darin, eine ausreichende Anzahl von Patienten mit PCR-Tests für die Vergleichsgruppe zu finden, da in letzter Zeit meist Antigentests durchgeführt wurden. Die Studie läuft, wir werden die Ergebnisse in den nächsten Wochen kennen. Der Forschungsbericht wird ein Meilenstein für das Projekt sein“, wird Geschäftsführer David Cycoń von polnischen Medien zitiert.
Gibt es grünes Licht, könnte das Gerät laut dem Unternehmen unter anderem in Firmen oder an Flughäfen zum Einsatz kommen. Denn auch wenn das Messgerät zwar deutlich größer als ein Alkohol-Tester ist, soll das Ergebnis innerhalb von Sekunden vorliegen. Dadurch könnte die bisherige Schnelltest-Prozedur weiter erleichtert und der Zeitaufwand minimiert werden. „Wir sprechen mit potentiellen Kunden unseres Produktes. Dabei handelt es sich sowohl um große private, diagnostische Unternehmen, als auch um Unternehmen, die mit der öffentlichen Infrastruktur verbunden sind. Die Gespräche sind vorerst vorläufig, da wir die Bestätigung der Wirksamkeit abwarten müssen“, so Cycoń.
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