Chikungunya-Impfung vorerst nicht bei Personen Ü65
Ixchiq (Chikungunya-Lebendimpfstoff, Valneva) darf vorerst nicht mehr zur Immunisierung von Erwachsenen ab 65 Jahren angewendet werden, wie ein Rote-Hand-Brief informiert. Dabei handelt es sich um eine vorübergehende Maßnahme, die aufgrund von weltweit gemeldeten 17 schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen ergriffen wurde. Die Prüfung der Daten läuft.
Ixchiq ist seit Ende Juni vergangenen Jahres für die aktive Immunisierung zur Vorbeugung von Erkrankungen durch das Chikungunya-Virus (CHIKV) bei Personen ab zwölf Jahren zugelassen. Der Impfstoff enthält lebendes, abgeschwächtes CHIKV des Stamms Δ5nsP3. Bislang wurden schätzungsweise mehr als 43.000 Impfdosen verabreicht – rund 43 Prozent an Erwachsene älter als 65 Jahre. Der Personengruppe wird das höchste Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf zugesprochen.
Impfung für Ü65 vorerst ausgesetzt
Doch für Ältere wird die Impfung jetzt vorübergehend ausgesetzt. Bis zum 2. Mai wurden weltweit 19 Fälle schwerwiegender unerwünschter Ereignisse nach der Impfung mit Ixchiq gemeldet. 17 schwerwiegende Fälle wurden bei geimpften Personen im Alter zwischen 62 und 89 Jahren dokumentiert – zwei endeten tödlich.
Zudem soll beachtet werden, dass der Impfstoff für Patient:innen mit Immunschwäche oder Immunsuppression aufgrund einer Erkrankung oder medizinischer Behandlung kontraindiziert ist. Personen im Alter von 12 bis 64 Jahren können weiterhin gemäß den offiziellen Empfehlungen mit Ixchiq geimpft werden.
Bereits Anfang des Monats hat der Sicherheitsausschuss (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) die Überprüfung des Impfstoffs eingeleitet und über die vorsorgliche Aussetzung der Impfung von älteren Personen informiert. Laut EMA betraf einer der Fälle einen 84-jährigen Mann, der eine Enzephalitis entwickelte. Der zweite betraf einen 77-jährigen Mann mit Parkinson, bei dem sich die Schluckbeschwerden verschlechterten, was möglicherweise zu einer Aspirationspneumonie führte. Die beiden tödlichen Fälle ereigneten sich im französischen Überseegebiet La Réunion, wo derzeit eine Impfkampagne nach einem kürzlichen Ausbruch von Chikungunya läuft.
Das Chikungunya-Virus ist ein RNA-Virus aus der Familie der Togaviridae und gehört zur Gattung der Alphaviren. Es wird hauptsächlich durch den Stich infizierter weiblicher Aedes-Mücken übertragen, vor allem durch Aedes aegypti und Aedes albopictus. Die Krankheit beginnt typischerweise plötzlich mit hohem Fieber, starken Muskel- und Gelenkschmerzen, die oft als lähmend empfunden werden. Hinzu kommen Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit und Hautausschläge.
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