Chikungunya-Impfstoff: Ixchiq wieder ohne Altersbeschränkung
Entwarnung bei Ixchiq (Chikungunya-Impfstoff, Valneva): Die vorsorgliche Altersbeschränkung – nicht für Ü65-Jährige – wird aufgehoben. Dennoch ist Vorsicht geboten.
Nachdem es kürzlich im Elsass zu einem Fall einer Chikungunya-Erkrankung kam und sich die Asiatische Tigermücke als Hauptüberträger immer weiter ausbreitet, rät die Ständige Impfkommission (Stiko) nun erstmals zur Impfung gegen Chikungunya als Reiseimpfung. Demnach sollten sich Reisende ab zwölf Jahren immunisieren lassen, die
- in Gebiete mit aktuellem Chikungunya-Ausbruch reisen oder
- längere Aufenthalte oder wiederholte Kurzreisen in Endemiegebiete unternehmen und zusätzlich ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben.
Außerdem gilt eine Impfempfehlung für Personen, die beruflich bedingt mit dem Virus in Kontakt kommen können, beispielsweise im Labor.
Ixchiq: Altersbeschränkung aufgehoben
Das Problem: Für den seit rund einem Jahr zur Verfügung stehenden Lebensimpfstoff Ixchiq besteht seit Kurzem eine Alterseinschränkung. Der Grund: Mehrere Fälle schwerwiegender Nebenwirkungen, von denen zwei sogar tödlich endeten. Weil der Großteil der Fälle ältere Menschen betraf, hatte der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) die Impfung für Personen ab 65 Jahren vorsorglich ausgesetzt und eine Untersuchung eingeleitet. Nun gibt es Entwarnung – zumindest teilweise.
Ixchiq enthält lebendes, abgeschwächtes CHIKV des Stamms Δ5nsP3 und ist für die aktive Immunisierung zur Vorbeugung von Erkrankungen durch das Chikungunya-Virus (CHIKV) bei Personen ab zwölf Jahren zugelassen. Das Virus ist ein RNA-Virus aus der Familie der Togaviridae und gehört zur Gattung der Alphaviren. Die Krankheit beginnt typischerweise plötzlich mit hohem Fieber, starken Muskel- und Gelenkschmerzen, die oft als lähmend empfunden werden.
Lebensimpfstoff nur bei erheblichem Risiko
Wie die EMA-Expert:innen informieren, wird die Altersbeschränkung bei Ixchiq wieder aufgehoben. Denn: Die Vakzine löst wirksam die Produktion von Antikörpern gegen das Chikungunya-Virus aus, was insbesondere für ältere Menschen von Nutzen sein kann, die ein hohes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben, heißt es vom PRAC weiter.
Der Chikungunya-Impfstoff sollte allerdings nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung und für Personen mit einem erheblichen Risko für eine Chikungunya-Infektion eingesetzt werden. Die bereits bestehende Kontraindikation für Personen mit geschwächtem Immunsystem bleibt unverändert und das medizinische Fachpersonal soll diesbezüglich mit einer direkten Mitteilung noch einmal besonders sensibilisiert werden. Die Fach- und Gebrauchsinformationen des Impfstoffs werden entsprechend der neuen Erkenntnisse angepasst.
Die Stiko empfiehlt den Impfstoff zwischen zwölf und 59 Jahren, in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Immunschwäche jedoch nicht.
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