Viel trinken ist das oberste Gebot für einen gesunden Lebensstil. Daher ist die Trinkflasche auch in der Apotheke immer dabei. Doch hier liegt die Krux. Denn wiederverwendbare Plastikflaschen sind regelrechte „Chemikalien-Schleudern“.
Um für einen langen Tag in der Apotheke gerüstet zu sein, darf neben einem Pausensnack und etwas Nervennahrung auch ausreichend Trinken nicht fehlen. Im Pausenraum finden sich also aufgereiht verschiedene Trinkflaschen mit Wasser, Limo oder anderen Getränken – oftmals aus Plastik. Eigentlich kein Problem, schließlich lassen sich die Flaschen in der Regel wiederverwenden und sind so umweltschonender als Tetrapack und Co. Wäre da nur nicht der komische, leicht modrige Geschmack, der sich nach einigen Stunden einstellt. Grund dafür sind offenbar eine Reihe von Chemikalien, die sich in den Flaschen tummeln, wie Wissenschaftler:innen nun in einem Experiment herausfanden.
Für ihren Versuch füllten Chemiker:innen der Universität Kopenhagen Leitungswasser in drei verschiedene Arten von wiederverwendbaren Trinkflaschen, darunter neue und gebrauchte sowie Modelle aus biologisch-abbaubarem Kunststoff. Anschließend ließen sie das Wasser 24 Stunden lang in den Flaschen stehen und untersuchten es.
Welche Chemikalien wurden gefunden?
Das Ergebnis: Oftmals befanden sich darin hunderte Arten von Chemikalien. „Wir waren erstaunt über die große Menge an chemischen Substanzen, die wir nach 24 Stunden in den Flaschen im Wasser fanden. Das Wasser enthielt Hunderte von Substanzen – darunter auch solche, die nie zuvor in Kunststoffen gefunden wurden, und solche, die potenziell gesundheitsschädlich sind“, heißt es von den Forschenden. Entdeckt wurden unter anderem verschiedene Weichmacher und Trennmittel, die bei der Herstellung von Kunststoffen verwendet werden, sowie Diethyltoluamid (DEET), das allgemein als Wirkstoff in Mückensprays bekannt ist.
Einfach ab in die Spülmaschine mit der Flasche, schon ist das Problem gelöst? Besser nicht, denn das macht es nur noch schlimmer. Demnach wurden nach dem Spülgang sogar noch mehr Chemikalien gefunden als zuvor. „Was nach dem Waschen in der Maschine am meisten freigesetzt wird, sind die Seifenstoffe von der Oberfläche. […] Die giftigsten Substanzen, die wir identifiziert haben, kamen tatsächlich, nachdem die Flasche in der Spülmaschine war – vermutlich, weil das Waschen den Kunststoff abnutzt und dadurch die Auslaugung erhöht“. Auch ein zusätzliches Spülen mit Wasser könne dies nicht beeinflussen.
Da eine Vielzahl der entdeckten Substanzen bisher kaum untersucht ist, lässt sich in puncto Toxizität noch keine eindeutige Aussage liefern. Dennoch: „Im Prinzip ist es gar nicht so toll, Seifenreste oder andere Chemikalien zu trinken“, betont Studienautorin Selina Tisler. Dann also doch lieber etwas schwerer tragen und zur Glasflasche greifen.
Mehr aus dieser Kategorie
Masern: Nach dem Schnupfen kommt der Ausschlag
Mehr als 550 Fälle von Masern wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) in diesem Jahr bereits gemeldet, heißt es im Epidemiologischen Bulletin …
Rezeptur 1×1: Cannabis-Abrechnung
Ob Wirkstoffe, Zubereitung oder Wechselwirkungen – nicht nur bei der Beratung im HV, sondern auch in der Rezeptur ist dein …
Mycoplasma pneumoniae: Makrolidresistenz beachten
Mycoplasmen besitzen keine Zellwände. Daher sind einige Antibiotika gegen sie wirkungslos. Eine Behandlung von Infektionen der Harnwege oder einer Lungenentzündung …