Das Einlesen der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) zum Abruf des E-Rezepts war bislang für die Apotheken vor Ort eine komfortable Situation. Ein Abgreifen dieser Rezepte war für Versandapotheken nämlich aufgrund fehlender Übermittlungsmöglichkeiten nicht realisierbar. Die gematik entwickelt derzeit die mobile Nutzung der eGK. Sind das Card-Link-Verfahren und der N-Connect-Hub eine mögliche Lösung?
Die eher schleppende Nutzung der App der gematik und der umständliche Einlöseweg den ausgedruckten E-Rezept-Token erst noch verschicken zu müssen, ebnete den Weg für die unkomplizierte Einlösung der E-Rezepte via eGK. Ein Vorteil für die Apotheken vor Ort, doch die großen Versandapotheken kritisierten dieses Verfahren und fordern schnellstmöglich einen volldigitalen Einlöseweg, welcher ihnen ermöglicht die E-Rezepte mittels eGK vom E-Rezept-Fachdienst abrufen zu können.
Nutzung des Card-Link-Verfahrens und des N-Connect-Hub, um E-Rezepte volldigital einlösen zu können?
Nicht nur die Versandapotheken wünschen sich eine zeitnahe Lösung. Auch Gesundheitsplattformen möchten von einer Übermittlungsmöglichkeit profitieren, um E-Rezepte digital an ihre angeschlossenen Apotheken weiterleiten zu können. Die Gespräche diesbezüglich mit der Netzgesellschaft Deutscher Apotheker (NGDA) laufen bereits. Gemeinsam mit dem Bundesverband der Apothekensoftwarehäuser (ADAS) wurde die Plattform N-Connect-Hub zum Datenaustausch entwickelt.
Die NGDA beschreibt den N-Connect-Hub als „[…] fortschrittliche und flexible Plattform für sicheren Datenaustausch im Gesundheitswesen. Sie ermöglicht nicht nur einen reibungslosen Austausch verschlüsselter Daten zwischen verschiedenen Akteuren im Gesundheitssektor, sondern bietet ihnen auch die Möglichkeit, verschiedenste Datenobjekte zu senden und zu empfangen.“
Dies inkludiert nicht nur die Anwendung für Versandapotheken, sondern auch die Nutzung durch Gesundheitsplattformen, die eng mit Apotheken vor Ort zusammenarbeiten.
Das Card-Link-Verfahren klingt nach einer einfachen Variante – die NFC-fähige eGK wird mit dem NFC-fähigen Smartphone eingelesen und durch die Eingabe der Kartennummer freigegeben. Über die App der jeweiligen Gesundheitsplattform oder der Versandapotheke kann auf die Rezepte zugegriffen werden, um diese schlussendlich über die Telematikinfrastruktur (TI) zur Bestellung abzuschicken. Dieses einfache Verfahren und die unkomplizierte Bestellmöglichkeit spielt den Versandapotheken in die Karten, die bereits heute mit kostenlosem Versand und verschiedenen Boni für die Zusendung der E-Rezept-Token werben.
Sachstand der gematik zur mobilen Nutzung der eGK
Die Nachfrage nach dem aktuellen Entwicklungsstand bei der gematik ergab, dass in einer Gesellschafterversammlung am 11. Dezember 2023 beschlossen wurde, „[…] dass hinsichtlich der mobilen Nutzung der eGK ohne PIN für den digitalen Verkaufsbereich eine entsprechende Spezifikation durch die gematik erarbeitet werden soll.”
Auf dieser Grundlage sollen dann Produkt- und Anbieterzulassungen erteilt werden können. Damit möchte die gematik „verschiedene Anwendungsfälle im Kontext der eGK“ möglich machen. Laut Aussage der gematik ist „die Veröffentlichung der Spezifikation […] für das erste Quartal 2024 geplant.“ Diese wird mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und dem Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) abgestimmt. Eine Positionierung zum eventuell nutzbaren Card-Link-Verfahren und dem N-Connect-Hub erfolgte bisher nicht.
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