Kaum ein Thema birgt so viel Diskussionsstoff wie der Einsatz von Cannabis. Dabei ist dies zu medizinischen Zwecken längst legal. Doch ist das wirklich für jede/n die richtige Therapieoption? Und wie hoch ist das Risiko von Nebenwirkungen? Ein DNA-Test zur Verträglichkeit von Cannabis verspricht die Antwort.
In den Koalitionsverhandlungen für die angestrebte Ampel-Regierung ist auch die Legalisierung von Cannabis ein entscheidendes Thema. Geht es nach den Apotheken, bekäme diese auf jeden Fall grünes Licht. So zeigt eine aposcope-Befragung aus diesem Sommer, dass sich 70 Prozent der PTA dafür aussprechen. Natürlich nicht einfach so, sondern reglementiert, und zwar mit Höchstmengen, Altersbeschränkungen und der ausschließlichen Abgabe über Apotheken. Auch von der ABDA kommt Unterstützung. Die Präsidentin der Standesvertretung, Gabriele Regina Overwiening erklärte kürzlich, dass die Apotheken für die Abgabe generell bereitstünden, auch wenn sie sich nicht darum „reißen“ würden.
Unterdessen ist die Abgabe von medizinischem Cannabis bereits seit mehreren Jahren hierzulande zulässig, unter anderem zur Schmerztherapie. Doch wie wirkt Cannabis auf den eigenen Körper und für wen ist dies als Therapieoption eher nicht geeignet? Hier hilft nur eines: ausprobieren, oder? Nein. Zur Wirkung und Verträglichkeit von Cannnabis soll ein spezieller DNA-Test Einblicke verschaffen, und zwar per Speichelprobe.
Aber von vorn. Medizinisches Cannabis erfreut sich in verschiedenen Indikationen wachsender Beliebtheit. Doch nicht jede/r Patient:in ist sich bei der Einnahme sicher. Denn die Angst vor unerwünschten Nebenwirkungen oder gar einer Abhängigkeit ist groß. Hinzu kommt, dass viele im Vorhinein gerne wüssten, wie sich der Konsum auf sie und ihren Körper auswirkt. Die Antworten soll es per DNA-Test geben. Und so funktioniert es: Patient:innen geben bei ihrem/ihrer behandelnden Ärzt:in eine Speichelprobe ab, die im Anschluss im Labor analysiert wird. Innerhalb von zwei Wochen bekommen die Testpersonen dann über den/die Ärzt:in einen ausführlichen Bericht, der erläutert, ob bei ihnen beispielsweise Konzentrationsprobleme oder womöglich depressive Verstimmungen nach der Einnahme von medizinischem Cannabis auftreten könnten. Auch das Risiko einer Abhängigkeit wird eingehend analysiert.
Entwickelt wurde der DNA-Test zur Verträglichkeit von Cannabis von BATHERA und kostet 240 Euro. „Der BATHERA Cannabis DNA Test analysiert über eine Speichelprobe 55 genetische Varianten von 29 Genen und gibt Aufschluss darüber, wie sich eine Behandlung mit Cannabinoiden auswirkt“, heißt es in einer Pressemitteilung. Untersucht werden demnach sowohl psychologische als auch kognitive Auswirkungen. Nach dem Test soll dann gemeinsam mit dem/der behandelnden Ärzt:in abgewogen werden, ob sich medizinisches Cannabis für die Behandlung eignet.
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