Geht es nach Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), sollen Light-Apotheken künftig die Versorgung der Patient:innen verbessern, und zwar unter der Leitung von PTA statt Approbierten. Doch bevor er seine Pläne in die Tat umsetzt, sollte Lauterbach zunächst mit den Beteiligten sprechen, fordert der Bundesverband PTA (BVpta) und macht deutlich, dass PTA kein billiger „Ersatz“ sind. Es brauche eine Gehaltsanpassung.
Auch rund acht Monate nach der ersten Ankündigung steht ein entsprechender Gesetzentwurf für die von Gesundheitsminister Lauterbach geplante Apothekenreform aus. Vor der parlamentarischen Sommerpause soll dieser allerdings vorliegen. Zentraler Bestandteil der Reform sind Light-Apotheken unter Leitung von PTA. Bei Bedarf soll ein/e Apotheker:in per Video zugeschaltet werden können.
Ob PTA diese neuen Aufgaben überhaupt übernehmen möchten, hat der Minister allerdings nicht erfragt – schon gar nicht bei den PTA selbst, kritisiert der BVpta-Vorstand. „,Unser‘ Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach hat sich kein Bild vor Ort gemacht, hat keine Gespräche gesucht, schon gar nicht mit uns PTA! Trotz schriftlicher Aufforderung unserseits ist er dieser Bitte bis dato leider nicht nachgekommen, denn Herr Lauterbach bastelt derweil lieber an ,seiner‘ Reform und hat für uns offenbar weder Kopf noch Hände frei.“
„Herr Minister, so geht das nicht!“
Lauterbach wolle mit dem Konzept der Light-Apotheken das Apothekensterben stoppen, und zwar auf dem Rücken der PTA. „Aus Sicht des Ministers als billiger ,Ersatz‘“, kritisiert der Verband weiter. Zwar könne man sich – zumindest theoretisch – „gebauchpinselt“ fühlen, dass der Minister PTA mehr Verantwortung zutraue. „Wir müssen uns aber auch fragen: Welches Bild hat der Minister von unserer Arbeit eigentlich im Kopf? Ein Chef, der den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt und darauf wartet, dass er etwas gefragt wird? Die PTA, die im HV vorfreudig auf das nächste Rezept wartet? Guten Tag, Abgabe, auf Wiedersehen, das wars? Natürlich nicht! Apotheke ist so viel mehr – jeder weiß das! Nur Sie nicht?“, fragt der BVpta.
PTA seien generell bereit, noch mehr Verantwortung zu tragen, wie auch eine aposcope-Befragung bestätigt hat. Denn schon jetzt würden sie 80 Prozent aller in Apotheken verausgabten Arzneimittel abgeben und seien auch in der Lage, die Apotheken-Vertretung zu übernehmen – „aber nach auch mit uns besprochenen Regeln!“ Stichwort Gehaltsanpassung. „Mehr Verantwortung in der Apotheke geht aber auch einher mit mehr Gehalt. Das ist das 1 Mal 1 der Wirtschaft.“ Und dafür brauche es eine Anhebung des Apothekenhonorars, damit auch mehr Geld für PTA vorhanden ist. Aktuell sei das PTA-Gehalt gerade einmal über dem Mindestlohnniveau. „Herr Minister, so geht das nicht!“
„Sehr geehrter Herr Lauterbach, wir haben Ihnen ein Gesprächsangebot unterbreitet. Ergreifen Sie dieses Angebot, reden Sie mit uns. Denn PTA ist viel mehr als Sie sich vorstellen!“, so der abschließende Apell des BVpta.
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