Brandbrief: PTA schreibt an Spahn
Wegen Schutzmasken: PTA Verena Schulz hat sich ihren Ärger von der Seele geschrieben. In einem Brandbrief wendet sich die PTA an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, denn seit Tagen herrscht in den Apotheken wegen dem Entwurf der Maskenverordnung Land unter. Die Telefone stehen nicht mehr still und die Risikopatient*innen wollen schon jetzt ihre drei Schutzmasken abholen.
Die PTA lädt Jens Spahn herzlichst ein, „in unsere Apotheke zu kommen, um mit unseren verängstigten und ungeduldigen Kund*innen zu diskutieren.“ Und zwar in dem Maße, wie es das Team neben dem „normalen“ Apothekenbetrieb bereits versucht. „Uns wurden Ausweise vor die Nase geknallt mit dem Hinweis, dass man jetzt die versprochenen FFP2-Masken abholen möchte“, schreibt die PTA. „Einige Kund*innen waren nicht sehr freundlich (milde und positiv ausgedrückt) und warfen uns vor, nicht gut vorbereitet zu sein.“
Bei den Apotheken sorge die Aktion für Kopfschütteln – wie „damals, als Sie die Lieferengpässe der Grippeimpfstoffe in Apotheken anzweifelten, haben Sie ähnliches Kopfschütteln bei uns Apothekenangestellten ausgelöst.“
Auch wenn der Grundgedanke der Masken-Aktion positiv und vorbildlich sei, hapere es an der Umsetzung. Denn „sämtliche Risikopatient*innen, die normalerweise zu Hause sein sollten, kamen wegen dieser drei angekündigten Masken heute deutschlandweit in sämtliche Apotheken gerannt.“ Die PTA stellt dem Minister die Fragen, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, die Apotheken früher zu informieren, damit diese auch vorbereitet gewesen wären und ob nicht in der Pressekonferenz ein genaues Datum hätte genannt werden können, ab wann die „schwer zu beschaffenden, in Deutschland oder Kanada produzierten Masken kostenlos zu bekommen sind.“
„Sie haben ein solches Chaos verbreitet, welches so nicht nötig gewesen wäre“, mahnt die PTA. „Haben Sie sich auch überlegt, wie wir mit Kund*innen umgehen sollten, die die Masken für ihre Nachbarn, Eltern, Großeltern usw. abholen wollen? Sie stellen uns da vor eine große Herausforderung.“
Für die Zukunft hat die PTA noch einen kleinen Tipp für den Minister: „Bitte erst nachdenken, dann handeln. Auch wenn Sie, lieber Herr Gesundheitsminister sehr realitätsfremd zu sein scheinen (dies soll jetzt nicht beleidigend sein), haben Sie doch viele Berater*innen, die sich besser mit dem realen Leben auskennen. An diese appelliere ich.“
Verena ist PKA und PTA und arbeitet seit anderthalb Jahren in einer öffentlichen Apotheke im Lechfeld in einem Ärztehaus. Die 42-Jährige hatte zwischenzeitlich ihre eigene Modeboutique, arbeitet seit zwölf Jahren aber wieder als PTA. Ihren Brief schließt sie mit einer Bitte:
„Bitte, bitte machen Sie die jetzige Corona-Situation nicht noch komplizierter und schwieriger, als sie ohnehin schon ist!“
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