„Black Horse“: Tadalafil in 400 Prozent erhöhter Dosis
„Nebenwirkungen statt Lustgewinn“ – mit dieser Warnung macht das Landesuntersuchungsamt (LUA) Rheinland-Pfalz aktuell auf das illegale Potenzmittel „Black Horse“ aufmerksam, das Tadalafil in bis zu 400 Prozent erhöhten Dosen enthält.
Mehrere Millionen Männer leiden allein hierzulande unter Erektiler Dysfunktion (ED) – die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen, denn für viele handelt es sich um ein Tabuthema. Zur Behandlung von Erektionsstörungen kommen verschiedene Wirkstoffe ins Spiel, allem voran PDE-5-Hemmer wie Sildenafil, Tadalafil und Co. Diese sind jedoch verschreibungspflichtig. So ist ein geplanter OTC-Switch für Sildenafil bereits in mehreren Anläufen gescheitert.
Als Alternative greifen viele Betroffene zu sogenannten Potenzmitteln aus dem Internet. Doch diese bergen Gefahren, wie das LUA aktuell warnt. So konnten die Expert:innen im kürzlich beschlagnahmten Potenzmittel „Black Horse“ um bis zu 400 Prozent erhöhte Dosen von Tadalafil feststellen.
Tadalafil hemmt selektiv und reversibel die zyklische Guanosinmonophosphat (cGMP)-spezifische Phosphodiesterase Typ 5 (PDE5). Kommt es zu einer sexuellen Stimulation, wird lokal Stickstoffoxid ausgeschüttet und Tadalafil verursacht durch die PDE5-Hemmung erhöhte cGMP-Spiegel im Corpus cavernosum. Die glatte Muskulatur entspannt sich und Blut fließt in das Penisgewebe – es kommt zu einer Erektion. Die Wirkung der PDE5-Hemmung auf die cGMP-Konzentration tritt ebenfalls in der glatten Muskulatur von Prostata, Blase und versorgenden Blutgefäßen auf. Die vaskuläre Entspannung erhöht die Durchblutung und eine Reduktion des benignen Prostatasyndroms ist die Folge.
„Black Horse“: Warnung vor Potenzmittel mit Tadalafil
Das Potenzmittel wurde beim Zoll entdeckt und an das LUA weitergeleitet. Die Expert:innen untersuchten die honigartige Paste und stellten dabei Tadalafil in hohen Dosen fest. „Der in diesem Produkt ermittelte Tadalafil-Gehalt je Portionsbeutel liegt 400 Prozent über der höchsten zugelassenen Tagesdosis“, heißt es in einer Mitteilung. Das Problem: Das der Wirkstoff in dem Mittel überhaupt enthalten ist, war gar nicht deklariert. Folglich fehlt bei „Black Horse“ ebenso ein Hinweis auf die bis zu 48 Stunden anhaltende Wirkung von Tadalafil, wodurch die Gefahr einer täglichen Anwendung besteht – mit entsprechenden möglichen Nebenwirkungen. Dazu gehören unter anderem Kopfschmerzen, Schwindel, Verdauungs- und Sehstörungen. Hinzukommen Wechselwirkungen mit anderen eingenommenen Arzneimitteln, beispielsweise Herzmedikamenten.
Daher lautet der Apell der Expert:innen, von Potenzmitteln aus dem Internet abzusehen. Rechtlich gesehen handele es sich bei „Black Horse“ ohnehin um ein illegales Medikament, das hierzulande nicht verkauft werden darf.
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