Der Beirat nach § 52b Abs. 3b AMG zu Liefer- und Versorgungsengpässen kam am 22. Juli zusammen. Das Gremium soll eine Liste besonders relevanter Wirkstoffe erstellen, die perspektivisch wieder in der EU produziert werden sollen. Ziel sei es unabhängiger von anderen Wirtschaftsräumen zu werden. Auf der Agenda standen aber auch aktuelle Liefer- und Versorgungsengpässe; die Versorgungslage bei Venlafaxin habe sich „leicht entspannt“.
Neben Vertretern verschiedener Verbände wie der ABDA, dem Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI), dem Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH), dem Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (PHAGRO) sowie des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Pro Generika und dem GKV-Spitzenverband sowie weiteren Experten war am 22. Juli Thomas Müller, Leiter der Abteilung Arzneimittel und Medizinprodukte im Bundesgesundheitsministerium (BMG) Gastteilnehmer an der Sitzung des Beirats.
Der Beirat wird gebeten, die Ziele des BMG bezüglich der geplanten Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungssicherheit im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft zu unterstützen. Der Beirat soll eine Zusammenstellung besonders relevanter Wirkstoffe erarbeiten, die perspektivisch wieder in der EU produziert werden sollten, um die EU unabhängiger von anderen Wirtschaftsräumen zu machen.
Versorgungskritische Wirkstoffe
Der Beirat beschließt den neu ins Arzneimittelgesetz (AMG) aufgenommenen Begriff „versorgungskritische Wirkstoffe“ zu definieren. Außerdem sollen Kriterien für die Einstufung von Wirkstoffen als versorgungskritisch erarbeitet werden sowie Kriterien für die Liste von Fertigarzneimitteln, für die eine regelmäßige Datenübermittlung zur Beurteilung der Versorgungslage erforderlich ist.
Liefer- und Versorgungsengpässe
Sufentanil, Midazolam und Propofol: Vor dem Hintergrund einer zweiten Corona-Welle sollte die Versorgungssituation der Wirkstoffe auch weiterhin engmaschig beobachtet werden. „Aktuell liegen trotz einiger gemeldeter Lieferengpässe keine Hinweise auf eine generell eingeschränkte Verfügbarkeit vor“, heißt es im Kurzprotokoll zur Sitzung.
Epirubicin, Doxorubicin: Trotz einiger gemeldeter Lieferengpässe liegen aktuell keine Hinweise auf eine generell eingeschränkte Verfügbarkeit vor.
Heparin: Der Arzneistoff ist derzeit nicht von Lieferengpässen betroffen, entsprechende Meldungen liegen nicht vor. Entwarnung gibt es dennoch nicht, denn angesichts der weiterhin grassierenden Afrikanischen Schweinepest in China können künftige Lieferengpässe nicht ausgeschlossen werden.
Venlafaxin: Versorgungslage leicht entspannt
„Aktuell liegen 15 Lieferengpassmeldungen vor“, so die Experten. Allerdings habe sich die Versorgungslage laut der beim BfArM vorliegenden Informationen leicht entspannt. Gemäß den Meldungen sei mit einer Verfügbarkeit weiterer Arzneimittel in den kommenden Wochen zu rechnen. Laut Liste der beim BfArM gemeldeten Lieferengpässe, prognostizieren die Hersteller aktuell ein Ende der Engpässe für die verschiedenen Präparate für August und September beziehungswiese November.
Metformin: Für das Antidiabetikum liegen aktuell zwei Lieferengpassmeldungen vor. Schwankungen in der Verfügbarkeit seien in den kommenden Monaten möglich. Als Ursache nennt der Beirat die die durchzuführenden Untersuchungen auf eine mögliche Nitrosamin-Verunreinigung.
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