Betablocker nach Herzinfarkt: Rückfall nach Absetzen?
Neben der Behandlung von Bluthochdruck sind Betablocker auch zur Prophylaxe weiterer kardiovaskulärer Ereignisse nach einem Herzinfarkt angezeigt. Offenbar zu Recht. Denn ein Absetzen kann bei Patient:innen zu einem Rückfall führen, zeigen aktuelle Ergebnisse einer Studie.
Für die sogenannte AβYSS-Studie (Assessment of β-blocker interruption one Year after an uncomplicated myocardial infarction on Safety and Symptomatic cardiac events requiring hospitalization) hat ein Forscherteam aus Frankeich rund 3.700 Patient:innen berücksichtigt. Alle Teilnehmenden hatten einen Herzinfarkt erlitten und wurden anschließend mit Betablockern therapiert. Jeweils ein Teil von ihnen setzte die Behandlung unverändert fort, während der andere die Therapie abbrach. Überprüft wurde, ob und wie sich Blutdruck und Herzfrequenz in beiden Gruppen innerhalb von drei Jahren veränderten.
Betablocker blockieren die Beta-1- und Beta-2-Rezeptoren, indem sie antagonistisch an die Rezeptoren binden und somit die Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin hemmen. Außerdem können sie die Freisetzung von Insulin sowie den Abbau von Glykogen einschränken, was Einfluss auf den Blutzuckerspiegel hat.
Absetzen von Betablockern nach Herzinfarkt erhöht Risiken
Das Ergebnis: Wurden die entsprechenden Arzneimittel abgesetzt, kam es innerhalb von sechs Monaten zu einem deutlichen, anhaltenden Blutdruckanstieg sowie einem Anstieg der Herzfrequenz – und zwar unabhängig davon, ob vor Beginn der Behandlung eine Hypertonie bestand oder nicht. Mit den Veränderungen erhöhte sich zudem das Risiko für Tod, einen erneuten Herzinfarkt, Schlaganfall sowie einen Krankenhausaufenthalt in diesem Zusammenhang. Und dies, obwohl oftmals andere Antihypertensiva eingesetzt wurden.
Bei den unverändert mit Betablockern behandelten Patient:innen waren entsprechende Entwicklungen dagegen deutlich seltener zu beobachten. Am höchsten war das Risko für einen Rückfall bei Personen mit Bluthochdruck, die die Betablocker nach einem Herzinfarkt absetzten. „Eine Unterbrechung der Behandlung mit Betablockern nach einem unkomplizierten Herzinfarkt führte zu einem anhaltenden Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz mit potenziell schädlichen Auswirkungen auf die Ergebnisse, insbesondere bei Patienten mit Bluthochdruck in der Vorgeschichte“, so das Fazit der Autor:innen. Vor allem letzteren könne das Absetzen daher nicht empfohlen werden, denn dadurch könnten gefährliche Langzeitfolgen drohen.
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