Beovu: Antikörpertherapie bei AMD
Zur Monatsmitte hat Novartis mit Beovu (Brolucizumab) eine neue Therapieoption als Injektionslösung zur Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) auf den Markt gebracht.
Indikation
Beovu ist zur Behandlung von Erwachsenen mit einer neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) zugelassen. Das Arzneimittel findet Anwendung, wenn sich krankhafte Blutgefäße unterhalb der Makula – dem Bereich des schärfsten Sehens – gebildet haben und dort heranwachsen. Das Problem: Über die Blutgefäße kann Flüssigkeit oder Blut in das Auge gelangen und so die Funktion der Makula beeinträchtigen und die Sehkraft verschlechtern.
Wirkstoff
Das Arzneimittel enthält Brolucizumab aus der Gruppe der antineovaskulären Mittel. Hierbei handelt es sich um das einzelkettige Fragment der variablen Region (scFv) eines humanisierten monoklonalen Antikörpers. Hergestellt wird der Wirkstoff durch rekombinante DNA-Technologie in Escherichia coli-Zellen.
Wirkung
Das Wachstum der Blutgefäße unter der Makula wird vom sogenannten vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor A (VEGF‑A) verursacht. Brolucizumab bindet an VEGF-A und blockiert so dessen Wirkung. In der Folge wird das Wachstum der krankhaften Blutgefäße vermindert. Es tritt weniger Flüssigkeit oder Blut im Auge aus und das Fortschreiten der AMD kann verlangsamt und die Sehkraft erhalten beziehungsweise sogar verbessert werden.
Anwendung
Beovu wird vom Augenarzt als Injektion in das Auge verabreicht. Man spricht von einer intravitrealen Anwendung. Die Patienten erhalten vor der Injektion lokalanästhetische Augentropfen, um den Injektionsschmerz zu verringern. Die empfohlene Dosis beträgt 6 mg Brolucizumab. In den ersten drei Monaten erhalten die Betroffenen jeden Monat eine Injektion. Im Anschluss erfolgt die Anwendung in der Regel alle drei Monate. Das Behandlungsintervall wird jedoch individuell in Abhängigkeit vom Zustand des Auges vom Augenarzt bestimmt und festgelegt.
Lagerung
Beovu ist im Kühlschrank bei 2 bis 8 Grad zu lagern. Vor der Anwendung kann die ungeöffnete Blisterpackung bis zu 24 Stunden bei Raumtemperatur – also unter 25 Grad – aufbewahrt werden.
Nebenwirkungen
Zu den häufigen unerwünschten Arzneimittelwirkungen (einer von zehn Patienten) gehören unter anderem: Entzündung der mittleren Schicht in der Augenwand (Uveitis), Glaskörperablösung, Einriss der Netzhaut, Abnahme der Sehschärfe, Netzhautblutung, Entzündung der Regenbogenhaut, Augenschmerzen, Anstieg des Augeninnendrucks oder Rötung des Augenweiß.
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