Während sich einige Kolleg:innen in der Apotheke mehr Verantwortung wünschen, ist das für andere undenkbar, vor allem angesichts der aktuellen Herausforderungen. Doch was, wenn der/die Chef:in trotzdem ein Angebot unterbreitet – dürfen PTA eine Beörderung ablehnen?
PTA sollten in der Apotheke mehr Kompetenzen bekommen – diese Meinung teilen fast alle Kolleg:innen, wie eine aposcope-Befragung unter mehr als 1.600 verifizierten PTA gezeigt hat. Kein Wunder, dass Zusatzausbildungen, die Verantwortungs- und Aufgabenbereiche erweitern, für die Mehrheit eine entscheidende Maßnahme sind, um die Zukunft des PTA-Berufs zu sichern. Zwei Drittel der Befragten würden sogar ein PTA-Studium absolvieren, um dadurch mehr Verantwortung in der Apotheke zu übernehmen. Denn fest steht: Gute Aufstiegsmöglichkeiten im Beruf sind für 92 Prozent der PTA von Bedeutung. Aber nur knapp jede/r Zweite hat diese in der aktuellen Anstellung bereits. Es besteht also Luft nach oben.
Doch was gilt, wenn sich der/die Chef:in endlich dazu durchringt, dir mehr Kompetenzen zu übertragen, es dir aktuell aber doch nicht passt, beispielsweise aus privaten Gründen? Dürfen PTA eine Beförderung ablehnen?
PTA können Beförderung ablehnen
Ob Rezepturleitung oder Verantwortliche:r für den Dienstplan – es gibt verschiedene Möglichkeiten, PTA mehr Kompetenzen in der Apotheke zuzusprechen. Doch nicht immer ist der Zeitpunkt dafür ideal – beispielsweise, weil im Privatleben aktuell einiges im Argen liegt, es im Team kriselt oder du angesichts von Personalmangel, Lieferengpässen und Co. einfach momentan keinen Kopf dafür hast. Doch es stellt sich die Frage, ob du eine angebotene Beförderung ablehnen kannst.
Ja. Denn eine Pflicht zur Übernahme von mehr Verantwortung gibt es nicht. Der Grund: Deine Aufgaben sind im Arbeitsvertrag geregelt. Sollen weitere dazukommen oder die Kernaufgaben geändert werden, braucht es dafür deine Zustimmung. Einseitig anordnen kann die Apothekenleitung eine Beförderung trotz Weisungsrecht nicht.
Das sind die Gründe
Auch wenn Angestellten aus dem Ablehnen einer Beförderung rein arbeitsrechtlich keine Nachteile entstehen dürfen, kommt die Entscheidung bei dem/der Chef:in nicht immer gut an. Umso wichtiger kann es sein, die Gründe dafür darzulegen. Dabei gilt: Formuliere möglichst positiv, um dich nicht selbst kleinzureden oder schlecht dastehen zu lassen.
Doch welche Gründe sprechen dafür, eine Beförderung abzulehnen? Allem voran kann die aktuelle Arbeitsbelastung ein Hinderungsgrund sein. Schließlich herrscht vielerorts Personalmangel und ein wachsender Bürokratieaufwand, sodass sich viele Kolleg:innen nicht vorstellen können, noch mehr Verantwortung zu übernehmen. Hinzukommt, dass die angebotene Beförderung womöglich nicht dem entspricht, was du dir an Kompetenzerweiterung erhofft hast. Dies solltest du ansprechen, um mit der Apothekenleitung eventuell einen Mittelweg zu finden.
Tipp: Passt die Beförderung zum aktuellen Zeitpunkt nicht, solltest du genau dies auch deutlich machen und daher nicht komplett ablehnen, sondern lediglich um etwas mehr Zeit bitten.
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