Stiftung Warentest hat 15 Beauty-Drinks unter die Lupe genommen und für „teuer und überflüssig“ befunden. Der Grund: Der Nutzen sei in Studien nicht evidenzbasiert belegt. Pionier der Kollagentrinkampullen Quiris (Elasten) meldet sich mit einer Stellungnahme zu Wort – der Artikel von Stiftung Warentest weise bezüglich der wissenschaftlichen Analyse des Themenkomplexes gravierende methodische Mängel auf.
Stiftung Warentest hat mehr als ein Dutzend Beauty-Drinks aus Apotheke, Drogerie und Online-Handel bewertet. Das Fazit: Verbraucher:innen sollen sich von den Werbeversprechen der Kollagen- und/oder Hyaluron-Drinks nicht blenden lassen, heißt es. So fehlen aussagekräftige Belege, dass die Beauty-Drinks den Alterungsprozess der Haut aufhalten oder sichtbar rückgängig machen können.
Die Beurteilung erfolgte „auf der Basis von wissenschaftlicher Literatur, die dem aktuellen Wissensstand entspricht“ – das methodische Vorgehen orientiere sich „an den Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin.“
Quiris kontert und liefert Studiendaten
Eines vorweg: „Allein der undifferenzierte Vergleich der beurteilten Produkte aufgrund unterschiedlicher Zusammensetzung, Darreichungsform und Qualität [ist] unwissenschaftlich und hinsichtlich einer seriösen Berichterstattung unverantwortlich“, so Quiris. „Tatsächlich hat die Stiftung Warentest unabhängige, international im peer-review System veröffentlichte Studien nicht recherchiert oder ignoriert und ist somit zu einem einseitigen und fehlerhaften Urteil gelangt.“
- Perez-Sanchez et al., 2018; Nwanodi, 2018; Souyoul et al., 2018: Die Publikationen zeigen Ergebnisse im Bereich Nutraceuticals/Nutrikosmetik. „Zwar ist der Forschungsbereich noch jung, aber mittlerweile sind beispielsweise die positiven Effekte von Kollagen-Peptiden auf das Hautbild/das äußere Erscheinungsbild der Haut in einer Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen und Studien nachgewiesen worden“, so Quiris.
- de Miranda et al., 2021/Journal of Dermatology: Die Übersichtsarbeit beinhaltet 19 randomisierte kontrollierte Studien (evidenzbasiert, Evidenzgrad 1a) mit 1.125 Proband:innen und trägt den Namen: „Auswirkungen einer Supplementierung mit hydrolisiertem Kollagen auf die Hautalterung: eine systematische Überprüfung und Meta-Analyse“.
- Leon-Lopez et al., 2019/Molecules: Übersichtsarbeit, die 145 Quellen zitiert – darunter auch eine produktspezifische Studie mit Elasten.
- Choi et al., 2019/Journal of Drugs and Dermatology: systematische Übersichtsarbeit, die elf Studien mit 805 Proband:innen umfasst.
Elasten beinhaltet spezielle Kollagen-Peptide des [HC]-Kollagen-Komplexes. Kollagen-Peptide können sich hinsichtlich Größe und Zusammensetzung signifikant unterscheiden.
„Das einhellige Ergebnis aller Metaanalysen und systematischen Reviews lautet: Die orale Aufnahme von Kollagen-Peptiden kann zu einer signifikanten Verbesserung des Erscheinungsbilds der Haut führen. Es stellt sich daher die Frage, welchen Evidenzgrad die Stiftung Warentest für eine Berücksichtigung voraussetzt, wenn selbst Arbeiten mit dem höchsten Evidenzgrad 1a nicht berücksichtigt werden, sofern eine tiefere Recherche überhaupt stattgefunden hat. […] Eine Suche mit den Schlagwörtern ‚Kollagen-Peptide‘ oder ‚Kollagen-Hydrolysat‘ führt zu einer Vielzahl von Treffern zu klinischen Studien. Selbst der Wikipedia-Artikel zu Kollagen-Hydrolysat enthält zahlreiche relevante Details und Studienhinweise zum Thema.“
„Unser Bemühen, uns wissenschaftlich bzgl. dieser Erkenntnisse mit der Redaktion auszutauschen, wurde ebenfalls ignoriert.“ Ebenso wie drei produktspezifische Studien, die Quiris für Elasten vorgelegt hatte.
„Anders als von Stiftung Warentest behauptet, ist dieses mangelhafte methodische Vorgehen sicherlich nicht evidenzbasiert. Stattdessen wird, um die einseitige Einschätzung der Stiftung Warentest zu untermauern, auch die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) erwähnt, die angeblich ebenfalls einen ‚Mangel an wissenschaftlichen Studien kritisiert‘.
Richtig ist, dass die EFSA allein für die wissenschaftliche Beurteilung und Zulassung von gesundheitsbezogenen Werbeaussagen verantwortlich ist, jedoch nicht für die Zulassung von Aussagen im Bereich Beauty und Schönheit. Tatsächlich ist das ein entscheidender Grund, warum die EFSA eine Beurteilung für einige dieser Aussagen bisher abgelehnt hat. Verschwiegen wird auch, dass bisher kein Fertigprodukt von der EFSA beurteilt wurde, sondern nur einzelne Inhaltstoffe.
Ganz konkret stellte die EFSA im vorliegenden Fall nicht in Abrede, dass die vorgelegten Studien (mit Kollagen) eine signifikante Verbesserung der Hautelastizität und eine signifikante Verringerung der Faltentiefe gezeigt haben. Die EFSA hat die positiven Ergebnisse (Elastizität/Faltenreduzierung) jedoch nicht in einer Stellungnahme bewertet, da diese nicht als ‚Hautfunktionen‘ und somit nicht als gesundheitsbezogene Angabe betrachten wurden (Quelle: EFSA Journal 2013;11(6):3257). Die Behörde war in diesem Fall für eine Bewertung einfach nicht zuständig.“
Das Fazit von Quiris. „Aus welchem Grund die Redaktion der Stiftung Warentest diese, für jedermann zugänglichen behördlichen Stellungnahmen und wissenschaftlichen Belege ‚nicht fand‘ oder die Ergebnisse der Studien schlichtweg ignorierte, ist völlig unklar. Die eklatante Abkehr von elementaren wissenschaftlichen Evaluationsmethoden lässt vermuten, dass dem Beitrag eine vorgefasste Meinung zugrunde lag. Beauty-Effekte durch Elasten sind wissenschaftlich belegt.“
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