Die Bauchspeicheldrüse gehört zu den wichtigsten Organen im Körper. Denn sie leistet einen entscheidenden Beitrag für die Verdauung und dient als körpereigene Blutzucker-Kontrollzentrale. Mehr dazu erfährst du in unserem Organcheck.
Die Bauchspeicheldrüse befindet sich im oberen, hinteren Teil der Bauchhöhle direkt unter dem Zwerchfell. Sie ist die größte Drüse im menschlichen Körper, ist mit einer Länge von 15 bis 20 Zentimetern und einem Gewicht von rund 70 Gramm jedoch kleiner als eine Tafel Schokolade und ähnelt der Form nach der menschlichen Zunge.
Die Drüse ist dreigeteilt in einen Kopf, der an den Zwölffingerdarm grenzt, einen Körper, der quer über die Wirbelsäule verläuft, und einen dünnen Schwanz, der bis zur Milz reicht. Sie besteht zudem aus exokrinem und endokrinem Gewebe.
Funfact: Der Fachbegriff für die Bauchspeicheldrüse lautet Pankreas, was sich aus den griechischen Wörtern „pan“ = alles und „kreas“ = Fleisch zusammensetzt.
Bauchspeicheldrüse regelt Blutzuckerspiegel
Die Funktionen der Bauchspeicheldrüse sind lebenswichtig. Denn sie produziert zum einen die Verdauungssäfte für den Darm – auch Bauchspeichel genannt – mit verschiedenen Enzymen wie Lipase, Protease und Amylase, ohne die die Verdauung und Aufnahme von Nahrungsbestandteilen gestört ist.
Hinzu kommt die Produktion der Hormone Insulin und Glukagon, die für die Regulierung des Blutzuckerspiegels verantwortlich sind und direkt aus dem Pankreas in den Blutkreislauf gelangen. Die Bildung erfolgt in den Langerhans-Inseln.
Übrigens: Bis ins 19. Jahrhundert wurde angenommen, dass die Bauchspeicheldrüse keine besonderen Funktionen hat. Der Pathologe Paul Langerhans entdeckte schließlich die entscheidende Rolle bei der Hormonproduktion. Daher wurde ein Teil der Bauchspeicheldrüse nach ihm benannt.
Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
Die beiden Hauptfunktionen der Bauchspeicheldrüse verlaufen getrennt voneinander. Das bedeutet, dass bei einer Erkrankung des Pankreas unter Umständen nur eine von beiden Aufgaben gestört ist, während die andere wie gewohnt weiterläuft. Zu den häufigsten Erkrankungen gehören:
- Pankreatitis = Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Diese äußert sich meist in starken gürtelförmigen Schmerzen im oberen Bauch und sorgt dafür, dass Verdauungssäfte nicht mehr ungestört in den Darm gelangen, weil der Hauptgang des Organs verstopft ist. Stattdessen werden Verdauungsenzyme unkontrolliert freigesetzt.
Wird die Entzündung chronisch, bildet sich vermehrt Narbengewebe und das Organ zerstört sich nach und nach selbst, wodurch beide Funktionen dauerhaft eingeschränkt werden können. Zu den Ursachen gehören Alkohol, Übergewicht, Gallensteine sowie die Einnahme bestimmter Medikamente wie Diuretika oder Antibiotika. - Diabetes: Ist die Hormonproduktion in der Bauchspeicheldrüse gestört, steigt der Blutzuckerspiegel unkontrolliert an und Zucker gelangt nicht mehr zur Verarbeitung in die Zellen. Die Folge: die Ausbildung von Diabetes. Während bei Typ 1-Diabetes die insulinproduzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört werden, verliert das Insulin bei Diabetes Typ 2 seine Wirkung, wodurch es zu einer Überproduktion in der Bauchspeicheldrüse kommt, wodurch die Bildungsfähigkeit zerstört wird.
- Pankreaszysten: Dabei handelt es sich um meist gutartige, blasenförmige Neubildungen in der Bauchspeicheldrüse in Form von mit Wasser gefüllten Hohlräume, die in der Regel ungefährlich sind. Oftmals entstehen sie im Zuge einer Pankreatitis und bilden sich anschließend von selbst wieder zurück. Werden sie größer und verursachen Schmerzen, ist ein operativer Eingriff nötig.
- Bauchspeicheldrüsenkrebs: Bösartige Tumore können sich im Kopf, im Körper oder im Schwanz der Bauchspeicheldrüse bilden. Je nach Ort des Auftretens unterscheiden sich die Heilungschancen. Oftmals entwickelt sich Bauchspeicheldrüsenkrebs aus einer chronischen Pankreatitis. In frühen Stadien verursacht der Krebs in der Regel keine spezifischen Symptome, es können jedoch Appetitmangel, Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfall auftreten.
- Mukoviszidose: Es handelt sich um eine angeborene Stoffwechselerkrankung, bei der bestimmte Kanäle für Chlorid auf den Zellen des Magen-Darm-Traktes, der Bauchspeicheldrüse, den Atemwegen und an anderen Orten im Körper defekt sind, sodass anstelle von dünnflüssigem Sekret dickflüssiger Schleim gebildet wird, was verschiedene Organfunktionen einschränkt.
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