Azelastin auch gegen Omikron wirksam
Azelastin gehört zu den Klassikern gegen allergiegequälte Augen und Nasen. Dass das Phthalazinon-Derivat als Nasenspray auch die Virenlast im Nasen-Rachenraum bei Patient:innen mit einer SARS-CoV-2-Infektion senken kann, wurde bereits im vergangenen Jahr in einer Studie untersucht. Zellkultur-Untersuchungen zeigen, dass Azelastin auch gegen Omikron wirksam ist.
Azelastin besitzt eine starke und langanhaltende antiallergische Wirkung. Dem Wirkstoff werden selektiv H1-antagonistische Eigenschaften zugesprochen – und er besitzt auch einen antiviralen Effekt auf SARS-CoV-2.
Eine doppelblinde placebokontrollierte klinische Phase-II-Studie zeigt, dass Azelastin-Nasenspray die Viruslast in Nasenabstrichen bei SARS-CoV-2-infizierten Personen senken kann. Die Proband:innen wurden mit Placebo, Azelastin 0,02 Prozent oder Azelastin 0,1 Prozent über einen Zeitraum von elf Tagen behandelt. In dieser Zeitspanne wurden sieben Nasen-Rachen-Abstriche durchgeführt und die Viruslast bestimmt.
Das Ergebnis: Die Behandlung mit einem Azelastin-Nasenspray führte zu allen sechs Zeitpunkten nach Behandlungsbeginn zu einer stärkeren, aber nicht signifikanten Abnahme der mittleren Viruslast im Vergleich zur Placebo-Gruppe. An den Tagen vier und elf wurde in der Gruppe mit 0,1 Prozent Azelastin eine etwa vierfach stärkere Verringerung der mittleren Viruslast beobachtet. Somit konnte gezeigt werden, dass Azelastin-Nasenspray die Virenlast im Nasen-Rachenraum bei Patient:innen mit einer SARS-CoV-2-Infektion senken kann und zu einer Verringerung der Symptomatik führt.
Und so kann die Wirkung gegen SARS-CoV-2 erklärt werden: Azelastin wirkt einmal direkt an der Hauptprotease des Virus. Diese ist wichtig für die Virusvermehrung. Außerdem besitzt Azelastin eine Wirkung am ACE2- und Sigma-1-Rezeptoren – diese Strukturen der Wirtszelle nutzt SARS-CoV-2 für den Viruseintritt und die Vermehrung.
Der Saarbrücker Arzneimittelhersteller URSAPHARM und das Biotech-Unternehmen Cebina haben im Rahmen einer klinischen Phase II-Studie den antiviralen Effekt von Azelastin gegen die dominierende Omikron-Variante untersucht.
Das Ergebnis: Azelastin senkte die Virenlast im Nasen-Rachenraum bei Patient:innen mit einer SARS-CoV-2-Infektion bereits nach drei Behandlungstagen um über 80 Prozent und führt zu einer Verringerung der Symptomatik.
„Im Rahmen eines multi-nationalen Phase 3-Konzepts möchten URSAPHARM und Cebina zeitnah die Voraussetzungen für einen weltweiten Einsatz von Azelastin im Kampf gegen die globale Bedrohung durch das SARS-CoV-2 Virus schaffen“, informiert das Unternehmen in einer Pressemitteilung.
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