Ausbildungsplatzumlage belastet Apotheken
Auf die Berliner Apotheken kommt eine weitere finanzielle Belastung zu – die Ausbildungsplatzumlage. Diese ist ein Relikt aus dem Jahr 2023 und hatte zum Ziel, neue Ausbildungsplätze zu schaffen. Wird das Vorhaben bis Jahresende nicht erreicht, werden alle Betriebe der Hauptstadt – inklusive Apotheken – zur Kasse gebeten, egal ob sie ausbilden oder nicht, heißt es von der IHK Berlin.
Das Bündnis für Ausbildung wurde 2023 mit der Absicht ins Leben gerufen, neue Ausbildungsplätze zu schaffen. Das Ziel für die Wirtschaft war mit 2.000 Lehrstellen bis Ende 2025 gesteckt. Derzeit plant das Land Berlin, die Strafabgabe einzuführen. Grundlage ist die im Ausbildungsförderungsfondsgesetz Berlin (AusbFFG BE) verankerte Ausbildungsplatzumlage.
Anlass für die Einführung einer gesetzlichen Ausbildungsplatzumlage ist das seit Jahrzehnten bestehende Unterangebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen, welches die unvermindert hohe Nachfrage durch ausbildungsinteressierte Jugendliche nicht adäquat befriedigen kann, heißt es in der Begründung.
Betroffen von der Arbeitsplatzumlage sind laut IHK Berlin alle Berliner Unternehmen mit Mitarbeitenden in Berlin, unabhängig davon, ob diese geringfügig oder sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Zur Kasse werden alle Betriebe gebeten, unabhängig davon, ob sie ausbilden, ausbilden können oder nicht. Berücksichtigt wird zudem nicht, ob trotz Bemühungen der Unternehmen keine Bewerber:innen gefunden wurden. Und auch wer rechtlich gar nicht ausbilden darf, muss zahlen.
Stand jetzt berechnet sich die Ausbildungsplatzumlage wie folgt:
- Bruttolohnsumme x Umlagesatz Prozent (bis zu 0,5 Prozent) = Belastung pro Jahr
- Anzahl der Azubis x Pauschale anteilig auf Grundlage der durchschnittlichen tariflichen Ausbildungsvergütung im Land Berlin in Euro = Rückerstattung pro Jahr
„In der aktuellen konjunkturellen Tiefphase, in der die dringend notwendige finanzielle Stabilisierung der Apotheken weiter auf sich warten lässt, trifft eine solche Maßnahme gerade Apotheken besonders hart“, heißt es aus Berlin.
Ausbildungsplatzumlage löst Probleme nicht
Die Ausbildungsplatzumlage schafft aus Sicht der IHK Berlin keine zusätzlichen Ausbildungsplätze, wenn Passungs- und Matching-Probleme weiterhin ungelöst bleiben. Zudem würden Unternehmen belastet und die betraft, die ausbilden wollen, aber keine Bewerber:innen finden. Es drohe die Gefahr der Umverteilung zugunsten größerer Unternehmen.
Die Stadt Berlin sieht die Sache anders. Im Rahmen eines solidarischen Finanzierungssystems zahlen Unternehmen unabhängig davon, ob sie ausbilden oder nicht, einen Prozentsatz ihrer Bruttolohnsumme in einen gemeinsamen Fonds, den Ausbildungsförderfonds, ein. Aus diesem Fonds werden die Kosten ausbildender Betriebe, insbesondere für die Ausbildungsvergütungen, erstattet.
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