Auch Minipille erhöht das Brustkrebsrisiko
Über das Für und Wider der Pille wird heiß diskutiert. Neben den hormonellen Veränderungen kommen dabei auch andere gesundheitliche Beeinträchtigungen ins Spiel. Stichwort Thrombose. Auch ein Zusammenhang mit Brustkrebs wird diskutiert. Doch was ist mit Monopräparaten? Steigert die Minipille das Brustkrebsrisiko?
Die Pille hat in den vergangenen Jahren an Nutzer:innen verloren. Denn der Wunsch nach hormonfreien Verhütungsmethoden wächst. Hinzukommen mögliche Nebenwirkungen wie unter anderem Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen, Gewichtszunahme oder ein erhöhtes Thromboserisiko. Letzteres ist jedoch nicht bei allen Pillen gleich.
Daher sollten Verschreibende laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bei jeder Verordnung eines kombinierten hormonalen Kontrazeptivums (KHK) die unterschiedlichen Risiken für venöse Thromboembolien berücksichtigen und jene Präparate mit dem niedrigsten Risiko verordnen. Das seien laut BfArM KHK mit den Gestagenen Levonorgestrel, Norethisteron oder Norgestimat.
Alternativ können auch Monopräparate, sogenannte Mini- oder Gestagenpillen mit Levonorgestrel ins Spiel kommen. Das Problem: Sie bergen ebenfalls Gefahren. Ebenso wie die klassische Pille kann auch die Minipille das Brustkrebsrisiko erhöhen, wie aktuelle Daten zeigen.
Erhöhtes Brustkrebsrisiko unter Minipille
Forscherinnen der Oxford University haben den Zusammenhang zwischen der Pille und der Gefahr für eine Brustkrebs-Erkrankung in einer Metaanalyse untersucht. Dafür wurden die Daten von rund 10.000 Patientinnen analysiert, die entweder mit der Pille, der Minipille oder anderweitig verhütet hatten. Das Ergebnis: Mit der Einnahme der Pille besteht eine erhöhte Gefahr, an Brustkrebs zu erkranken. Diese sei zwar vergleichsweise gering, aber statistisch signifikant.
Das Überraschende: Auch die Minipille steigerte das Brustkrebsrisiko. Demnach war es unerheblich, ob mit einem KHK oder einem Monopräparat verhütet wurde – bei Frauen ohne orale Kontrazeption traten weniger Krebserkrankungen auf. Je älter die Patientinnen waren, desto häufiger wurde bei ihnen nach der Einnahme eine Krebsdiagnose gestellt. In Bezug auf die Darreichungsform – orales Gestagenpräparat, injizierbares Gestagenpräparat, Gestagenimplantat oder Gestagenintrauterinpessar – zeigten sich keine Unterschiede. Wurde die Minipille abgesetzt, sank das Brustkrebsrisiko wieder.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass alle Typen der Minipille mit einem leichten Anstieg des Brustkrebsrisikos einhergehen, der ähnlich wie bei den Kombinationspräparaten ausfällt“, heißt es von den Autorinnen. Sie geben jedoch auch zu bedenken, dass die Wirksamkeit von oralen hormonellen Kontrazeptiva schon lange belegt sei und daher Nutzen und Risiken stets gegeneinander abgewogen werden müssten, vor allem wenn es im Zusammenhang mit dem Absetzen zu ungewollten Schwangerschaften und möglichen Gesundheitsgefahren komme.
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