Die Herstellung von Augentropfen muss möglichst keimarm erfolgen. Doch nicht jede Apotheke verfügt über einen Reinraum oder ein Laminar-Air-Flow-Gerät. Dennoch ist eine aseptische Herstellung in der Rezeptur möglich. Ein Beispiel sind Ciclosporin-Augentropfen.
Eine aseptische Herstellung ist unter besonderer Sorgfalt auch in den normalen Räumlichkeiten der Rezeptur möglich. Besonderes Augenmerk liegt hier auf der Einhaltung aller Hygienemaßnahmen und der Sterilfiltration der fertigen Augentropfen.
Aseptische Herstellung am Beispiel von Ciclosporin-Augentropfen 1 % (NRF 15.21.)
Bestandteile:
- Ciclosporin 0,3 g
- Raffiniertes Erdnussöl 1,47 g
- Mittelkettige Triglyceride ad 15,0 g
Bei Ciclosporin-Augentropfen handelt es sich um ölige Augentropfen, die sich nicht mit der Tränenflüssigkeit mischen. Deshalb ist es nicht erforderlich eine Isotonisierung und pH-Angleichung vorzunehmen.
In Vorbereitung auf die aseptische Herstellung der Rezeptur werden alle benötigten Geräte, beispielsweise Bechergläser, Spatel, Glasstäbe, Spatelschlitten und Löffel, locker in Alufolie verpackt und 2 Stunden bei 160 Grad im Trockenschrank sterilisiert. Die erforderlichen und zuvor geprüften Substanzen werden bereitgestellt, ebenso werden die steril verpackten Augentropfflaschen, Einmalspritzen, Kanülen und der Membranfilter bereitgelegt. Die Waagen und Arbeitsflächen werden mit 70-prozentigem Isopropyalkohol desinfiziert. Unmittelbar vor der Herstellung, nach Abkühlung der sterilisierten Geräte, werden die Haare zusammengebunden und mit einer Einmalhaube abgedeckt, die Handschuhe und der Mundschutz werden angelegt und ein frischer Kittel angezogen. Die Hände sind zu desinfizieren. Bei der Herstellung ist die Tür der Rezeptur zu schließen.
Becherglas und Glasstab werden auf der Rezepturwaage tariert. Im Anschluss daran werden in das tarierte Becherglas auf der Analysenwaage Ciclosporin und raffiniertes Erdnussöl eingewogen. Dieser Ansatz wird verrührt und größere Feststoffagglomerate des Ciclosporins mit Hilfe des Glasstabs zerdrückt. Nachfolgend wird der Ansatz unter gelegentlichem Umrühren im Wasserbad auf eine Temperatur von 60 bis 70 Grad erwärmt. Hierbei muss beachtet werden, dass das Becherglas abzudecken ist, beispielsweise mit Alufolie, um ein Eindringen des kondensierenden Wasserdampfes in den Ansatz zu verhindern.
Wenn nur noch wenige Feststoffpartikel zu erkennen sind, wird das Becherglas aus dem Wasserbad genommen, das anhaftende Wasser gründlich entfernt und auf der Rezepturwaage die mittelkettigen Triglyceride zugewogen, bis die gewünschte Menge erreicht ist. Anschließend erfolgt eine erneute Erwärmung des Ansatzes im Wasserbad auf 50 bis 70 Grad. Wichtig ist auch hier wieder das Abdecken des Becherglases und das gelegentliche Umrühren. Wenn die Lösung partikelfrei, klar, fast farblos und viskos aussieht, ist der Wirkstoff komplett gelöst und die Rezeptur fertig.
Sterilfiltration und Abfüllung der Augentropfen
Bei der Entkeimungsfiltration wird die Lösung beim Vorgang des Abfüllens durch einen hydrophoben Membranfilter mit einer Porenweite von 0,2 μm gegeben. Hierfür kommen die Einmalspritzen und -kanülen zum Einsatz, die mittels Verschrauben (Luer-Lock-System) mit dem Filter verbunden werden. Durch den Aufbau eines höheren Drucks beim Filtrieren ist der Einsatz von Spritzen ohne Luer-Lock-System nicht empfehlenswert. Der Beutel der steril verpackten Augentropfflasche wird auf seine Unversehrtheit geprüft und großzügig desinfiziert. Die noch warme Lösung wird mit einer Spritze aufgezogen, die Filtereinheit und eine neue Kanüle aufgesteckt und durch den Beutel hindurch in die Augentropfflasche gegeben. Die noch im Beutel befindliche Augentropfflasche wird innerhalb der Verpackung zugeschraubt und erst im Anschluss daran aus dem Beutel entfernt.
Durch die kurze Aufbrauchfrist von lediglich einer Woche bietet sich die Abfüllung der Augentropfen in drei Augentropfflaschen mit je 5 ml Inhalt an. So bleiben die ungeöffneten Augentropfflaschen bis zu drei Monate bei einer Lagerung im Kühlschrank stabil.
Durchführung des Bubble-Point-Tests
Der sogenannte „Bubble-Point-Test“ ist die Prüfung des Membranfilters, nach der Abfüllung der Augentropfen, auf seine Unversehrtheit. Nur so kann garantiert werden, dass bei der aseptischen Herstellung auch die Sterilisation der Lösung korrekt erfolgt ist. Zuerst werden die Filtereinheit und die Spritze von der Kanüle entfernt. Bei Verwendung einer zehn Milliliter Kanüle werden zehn Milliliter Luft aufgezogen. Anschließend wird die Filtereinheit mit der Kanüle wieder an der Spritze verschraubt, die Kanüle in Wasser getaucht und die Luft in der Spritze komprimiert, bis gleichmäßige Luftblasen im Wasser aufsteigen. Wenn die Luft in der Spritze auf drei bis vier Milliliter komprimiert werden kann, ist die Filtereinheit intakt.
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