Lieferengpässe sind für viele Apothekenkund:innen täglich spürbar. Vorsorge wird daher oftmals großgeschrieben. Für die Arzneimittelversorgung wünschen sich viele Patient:innen neben innovativen Präparaten zunehmend auch die Entwicklung von Generika.
Knapp 500 Arzneimittel stehen aktuell auf der Lieferengpass-Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Da wundert es nicht, dass die Sorge der Bürger:innen groß ist, selbst davon betroffen zu sein, wie eine Befragung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter 1.000 Bürger:innen zeigt. Auf die Frage „Machen Sie sich Sorgen, dass aufgrund von Arzneimittelknappheit ein von Ihnen benötigtes Medikament nicht in der Apotheke verfügbar ist?“ antworten knapp zwei Drittel mit Ja. Während 42 Prozent der Befragten zwar besorgt sind, aber noch keine Vorkehrungen getroffen haben, um einen eventuellen Mangel abzufedern, hat rund jede/r Fünfte bereits Medikamentenvorräte angelegt oder gibt an, sich frühzeitig Folgerezepte ausstellen zu lassen. Dabei zeigt sich: Kassenpatient:innen sind besorgter als Privatversicherte – 65 zu 44 Prozent.
Doch neben eigenen Maßnahmen haben die Bürger:innen klare Wünsche an die Hersteller: Mehr als jede/r Zweite wünscht sich, dass die eigenen Medikamente in Europa produziert werden. Außerdem sollen sich die Unternehmen auf die Entwicklung innovativer Präparate konzentrieren. Und auch der Wunsch nach Generika in der Arzneimittelversorgung macht sich bemerkbar und hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. 2023 wünschte sich knapp ein Drittel die Entwicklung von günstigeren „Nachahmerprodukten“, während es 2019 rund zehn Prozentpunkte weniger waren.
Was beim Austausch gegen Generika in Sachen Bioäquivalenz gilt, erfährst du hier.
Kaum Hoffnung in Lauterbachs Reformen
Erst kürzlich hat Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach eine „Zeitenwende“ im Gesundheitswesen ausgerufen. Der Grund: Zahlreiche Gesetzesvorhaben, die der Minister auf den Weg bringen will, um die Versorgung zu verbessern. Dazu gehört neben der geplanten Apothekenreform samt „Light-Apotheken“ ohne Präsenzapotheker:innen unter anderem auch das Krankenhaustransparenzgesetz sowie das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz, das für eine verbesserte ambulante Versorgung sorgen soll. Doch nur jede/r dritte Bürger:in zeigt sich optimistisch, dass diese Reformen das Gesundheitswesen wirklich verbessern werden. Mehr als sechs von zehn Befragten sind dagegen skeptisch.
Fehlendes Fachpersonal ist dabei für drei Viertel die größte Herausforderung im Gesundheitswesen. Um dem entgegenzuwirken, sind bessere Arbeitsbedingungen (74 Prozent) und mehr Geld (66 Prozent) für die Mehrheit die wichtigsten Stellschrauben.
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