PTA sind im Schnitt knapp 40 Jahre alt und arbeiten laut dem PTA-Gehaltsreport bereits seit neun Jahren in ihrer aktuellen Anstellung. Damit sind die Kolleg:innen jünger als der/die Durchschnittserwerbstätige hierzulande (44 Jahre). Bis zum Renteneintritt haben viele Angestellte also noch einige Jahre vor sich. Doch nur die Hälfte glaubt daran, überhaupt bis zum Rentenalter arbeiten zu können, wie aktuelle Zahlen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zeigen.
Personal- beziehungsweise Fachkräftemangel ist hierzulande weiter das bestimmende Thema. Kein Wunder, dass vielerorts Angestellte auch über das Rentenalter hinaus arbeiten. Doch während manche Arbeitnehmer:innen mit 67+ noch im HV stehen, können sich andere kaum vorstellen, überhaupt bis zum offiziellen Renteneintrittsalter durchzuhalten. Das ist das Ergebnis des diesjährigen DGB Gute Arbeit Index‘ unter mehreren tausend Erwerbstätigen. Nur rund die Hälfte der teilnehmenden Angestellten glaubt demnach daran, in der aktuellen Tätigkeit bis zum Rentenalter arbeiten zu können – ohne Einschränkungen. Vier von zehn Beschäftigten können sich dies dagegen nicht vorstellen.
Arbeiten bis zum Rentenalter?
Doch warum können Beschäftigte nicht bis zum Rentenalter arbeiten? Die Gründe sind vielfältig. Allem voran ist die Arbeitsverdichtung ein wachsendes Problem. Mehr als jede/r Dritte klagt, in den letzten zwölf Monaten mehr Arbeit in der gleichen Zeit geschafft haben zu müssen als vorher. Kein Wunder, dass Zeitdruck und Gehetztsein für jede/n Zweiten häufig ein Problem sind. Denn knapp zwei Drittel haben keine oder kaum Möglichkeiten, auf ihre Arbeitsmenge einzuwirken.
Befragt nach der Arbeitsintensität, liegt der Indexwert folglich nur bei 50 von 100 möglichen Punkten (= unteres Mittelfeld). Die höchsten Werte werden bei der Frage nach dem Sinngehalt der eigenen Arbeit (82) sowie der Beschäftigungssicherheit (79) erreicht. Im Klartext bedeutet das: Viele Angestellte haben das Gefühl, mit ihrer Arbeit etwas Sinnvolles zu bewirken und müssen sich nicht um ihren Job sorgen.
Übrigens: Für den Tätigkeitsbereich Pharmazie wurde ein Gesamtindexwert von 67 Punkten ermittelt. Das bedeutet, die Arbeitsqualität liegt dort im oberen Mittelfeld.
Digitalisierung als Chance? Von wegen!
Die Digitalisierung spielt im Arbeitsleben eine immer größere Rolle. So hat sich die Nutzung digitaler Arbeitsmittel im Vergleich zur Befragung vor sechs Jahren deutlich erhöht. Aber hat das auch für Entlastung gesorgt? Nein, sagt ein Großteil der Befragten. Knapp die Hälfte spricht von einer unveränderten Arbeitsbelastung, rund vier von zehn Befragten berichten sogar über eine höhere Belastung durch digitale Strukturen/Arbeitsmittel. Und auch die Arbeitsmenge ist laut knapp der Hälfte der Teilnehmer:innen durch die Digitalisierung eher größer geworden.
Hinzu kommt der sogenannte „Techno-Stress“. Jede/r Vierte hat häufig Probleme beim Bedienen der entsprechenden Technik, jede/r Dritte muss bei der Arbeit Verzögerungen aufgrund technischer Störungen hinnehmen. Außerdem fühlt sich jede/r dritte Arbeitnehmer:in durch die Digitalisierung bei der Arbeit stärker überwacht. Zwei Drittel sind der Meinung, dass sie dadurch mehr Wissen und Können bei der Arbeit benötigen.
Zur Methodik: Für den DGB Index Gute Arbeit wurden zwischen Januar und Juni 2022 insgesamt 6.689 abhängig Beschäftigte, die in Deutschland arbeiten, telefonisch befragt.
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