Arbeiten bis 67? Gut ein Viertel glaubt nicht daran
Arbeiten bis 67? Für einige Angestellte unvorstellbar, wie eine aktuelle Studie zeigt. Viele glauben nicht, dass sie ihren Job bis zum Renteneintrittsalter von derzeit 67 Jahren ausüben können.
Wer ohne Abschläge in Rente gehen will, muss das Eintrittsalter von 67 Jahren erreicht haben. Stand jetzt. Denn es wurden bereits Forderungen nach einer Erhöhung des Renteneintrittsalters laut. Doch halten Arbeitnehmende so lange durch und können bis 67 arbeiten? Die Antwort liefert eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.
Der Fachkräftemangel ist groß und in beinahe allen Branchen werden Mitarbeitende händeringend gesucht. Der Leistungsdruck ist groß und die Arbeit muss auf wenigen Schultern verteilt werden. Kein Wunder, dass ein Viertel der Angestellten Zweifel hat, den Job bis zum Renteneintrittsalter durchhalten zu können, wie die Zahlen des WSI zeigen. Gut 20 Prozent glauben, das eher nicht zu schaffen. Weitere knapp 7 Prozent sind überzeugt, auf keinen Fall durchhalten zu können.
Wer die eigene Arbeitssituation als stark oder äußerst belastend einstuft, hat noch größere Zweifel, bis 67 Jahre arbeiten zu können – unter ihnen glauben rund 43 beziehungsweise 59 Prozent, die jetzige Tätigkeit eher nicht oder auf keinen Fall ohne Einschränkung bis zum gesetzlichen Rentenalter ausüben zu können.
Die Ergebnisse machten deutlich, „dass Forderungen nach einer weiteren Anhebung des Rentenalters offensichtlich an der Realität vieler Beschäftigter vorbeigehen“, so die Studienautoren Florian Blank und Wolfram Brehmer. „Solche Maßnahmen würden den zweiten Schritt vor dem ersten machen“ und Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt verschärfen – oft zu Ungunsten von ohnehin bei ihrer Arbeit stark belasteten Personen, warnen sie. Der erste Schritt sei es, „gute Arbeit für alle Beschäftigten zu ermöglichen“. Wenn Unternehmen mehr dafür täten, ältere Beschäftigte durch bessere Arbeitsbedingungen im Job zu halten, habe das einen dreifachen Vorteil: Es helfe dabei, die Finanzlage der Sozialversicherungen zu verbessern. Es wirke arbeitsmarktpolitisch positiv, weil Arbeitskräfteengpässe entschärft würden. Und vor allem verbesserten sich Lebenssituation und Gesundheit von Millionen Menschen, heißt es in einer Pressemitteilung.
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