Appell: Apothekenhonorar schnell anheben
Aus Regensburg kommt von der Apothekerschaft eine klare Botschaft an die neue Bundesregierung. Die im Koalitionsvertrag vereinbarte finanzielle Stabilisierung der Apotheken müsse schnell umgesetzt werden. Aber vom Bayerischen Apothekertag werden nicht nur Forderungen zur Anhebung des Apothekenhonorars nach Berlin gesendet, sondern auch Vorschläge zur Ausweitung des apothekerlichen Leistungskataloges.
Die Apothekenzahl ist im Sinkflug – auch in Bayern setzt sich der alarmierende Trend fort. Im Freistaat gibt es nur noch 2.674 öffentliche Apotheken – ein Minus von 592 Apotheken innerhalb von rund zehn Jahren. Und das, obwohl die Bevölkerung in dem Zeitraum um mehr als zwei Millionen Menschen gewachsen ist. Aktives politisches Gegensteuern sei nötig, um die wohnortnahe Versorgung zu sichern – wie im Koalitionsvertrag vereinbart. Konkret geht es um die einmalige Erhöhung des Fixums.
„Die neue Bundesregierung muss sich des Themas unverzüglich annehmen“, appelliert Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes (BAV). „Die Politik hat Apotheken in den vergangenen 21 Jahren am langen Arm aushungern lassen.“
Die im Koalitionsvertrag vorgesehene Anhebung der Vergütung ist ein Schritt in die richtige Richtung, der jetzt schnell umgesetzt werden muss, so Hubmann. „Apotheken brauchen stabile und verlässliche Rahmenbedingungen, die es ihnen wirtschaftlich ermöglichen, ihrer gesetzlichen Aufgabe nachzukommen. Nämlich der ordnungsgemäßen Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln“.
In Zeiten knapper Ressourcen müsse das Potenzial der Apotheker:innen als hochqualifizierter akademischer Heilberuf stärker genutzt werden. Die Apothekerschaft stehe für Gespräche über eine gemeinsame patientengerechte Gesundheitsversorgung der Zukunft bereit.
Die Kernaufgabe der Apotheken – die ordnungsgemäße, flächendeckende Arzneimittelversorgung der Bevölkerung – kann und muss künftig auch um weitere Versorgungsleistungen ergänzt werden, macht der Präsident der Bayerischen Apothekerkammer, Thomas Benkert, klar. Der heilberufliche Charakter des Apothekerberufes müsse künftig noch mehr gefördert werden. Das Potenzial werde noch zu wenig genutzt. Das Impulspapier der Abda setze genau an dieser Stelle an.
Zentrale Themen sind die Ausweitung des Präventionsangebots in den Apotheken durch beispielsweise Screenings, der Ausbau des Unterstützungs- und Betreuungsangebotes für Patient:innen sowie eine noch schnellere Arzneimittelversorgung durch Bürokratieabbau und mehr Handlungsfreiheiten. Doch mehr Leistungen setzen eine faire, leistungsbezogene Honorierung zur Stärkung und zum Erhalt des flächendeckenden Apothekennetzes voraus.
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