Apotheken-Protest: „Wir setzen noch eins drauf“
In weniger als zwei Wochen bleiben die Türen von vielen Apotheken geschlossen, denn am 14. Juni ist bundesweiter Protesttag. Auch die Schönhauser Apotheke in Berlin ist dabei, und zwar mit zahlreichen eigenen Aktionen. „Wir setzen noch eins drauf“, erklärt PTA Alex.
Dass für Apotheken das Wohl der Patient:innen an erster Stelle steht, ist bekannt. Schließlich besteht ein Versorgungsauftrag. Kein Wunder, dass die Teams stets versuchen, das Unmögliche möglich zu machen – und dabei die eigenen Interessen in den Hintergrund stellen. Doch das sollte sich künftig ändern. „Wir haben viel zu lange stillgehalten und alles mitgemacht“, betont Alex.
Die Corona-Pandemie mit den ständig neuen Aufgaben – Stichworte Testen, Maskenabgabe und Co. – ist dabei nur ein Beispiel. Es war zwar richtig, dass die Apotheken dabei mitgezogen haben, doch es hätten früher Grenzen aufgezeigt werden müssen. Denn diese wurden in Sachen Belastung und Zumutbarkeit oftmals überschritten. Umso mehr freut sich die Schönhauser Apotheke nun über das zurecht fordernde Auftreten der Abda-Präsidentin. „Das ist ein Schritt nach vorn“. Am 14. Juni beteiligt sich daher das gesamte Team am Apotheken-Protest – auf seine ganz eigene Art.
Mit Apotheken-Protest Aufmerksamkeit und Verständnis schaffen
Ganz geschlossen bleibt die Apotheke zwar nicht, sie öffnet jedoch später und schließt früher als gewohnt. Während der verkürzten Öffnungszeit ist von „Normalbetrieb“ jedoch keine Spur. „Wir setzen noch eins drauf“, heißt es vom Team zum Apotheken-Protest. Unter anderem bleibt das Licht aus und alle Mitarbeitenden werden Schwarz tragen.
Über die Social Media-Kanäle und die digitale Sichtwahl im HV sollen außerdem „provokante Botschaften“ gesendet werden. Das klare Ziel: Aufmerksamkeit schaffen. Dabei setzt das Team vor allem auf eine aktive Kundenansprache, und zwar schon frühzeitig. Die Patient:innen sowie die ansässigen Arztpraxen werden schon vor dem Protesttag über die Aktion informiert, so lassen sich unnötige Diskussionen und Verärgerung vermeiden, hofft die PTA. Außerdem werden am Protesttag Flyer verteilt und Kund:innen in persönlichen Gesprächen über die aktuelle Situation der Apotheken informiert.
Hoffnung auf Umsetzung der Abda-Forderungen
Das Team hofft, durch den Apotheken-Protest für mehr Verständnis in der Gesellschaft und ein differenzierteres Wissen zu sorgen. „Viele kennen die Hintergründe und Verantwortlichen für das aktuelle Dilemma nicht und geben nur uns Apotheken die Schuld – das muss sich ändern!“ Außerdem ist die Hoffnung groß, dass wenigstens ein Teil der zehn Forderungen der Abda zeitnah umgesetzt wird, beispielsweise das Ende der Nullretax. „Um alle Forderungen auf einmal durchzusetzen, genügt ein Protesttag sicher nicht, aber zumindest wird die Diskussion darüber weiter angeregt.“
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