Apotheken-Protest: Weniger als jede/r Zweite glaubt an Erfolg
Es ist bundesweiter Apotheken-Protesttag und ein Großteil der Teams befindet sich im Ausnahmezustand. Denn an Normalbetrieb ist meist nicht zu denken. So lassen knapp neun von zehn leitenden Apotheker:innen die Apotheke heute geschlossen. Außerdem wird vielerorts demonstriert. Doch nicht einmal die Hälfte der Kolleg:innen glaubt beim Apotheken-Protest an einen Erfolg.
Seit Wochen rufen Abda, Adexa, Apothekerverbände und Co. die Kolleg:innen dazu auf, heute gemeinsam ein Zeichen zu setzen und zu protestieren. Und dies findet bei den Teams Gehör. So beteiligen sich laut einer aktuellen aposcope-Befragung 90 Prozent am Protest – beispielsweise durch Apothekenschließung und/oder die Teilnahme an einer Demonstration. Knapp zwei von drei Kolleg:innen sind selbst auf einer der großen Demos in Berlin, Düsseldorf, Wiesbaden oder anderen deutschen Städten vertreten. Bei rund jedem/jeder Fünften nimmt sogar das gesamte Team teil.
Das Problem: Nicht einmal jede/r Zweite glaubt daran, dass der Apotheken-Protest ein Erfolg wird. So geben 57 Prozent der Befragten an, dass der Protesttag (eher) nicht erfolgreich wird.
Apotheken-Protest für mehr Honorar: Wenig Aussicht auf Erfolg?
Bereits im Vorfeld des Protesttages hatte Gesundheitsminister Lauterbach klargemacht, dass an eine Honorarerhöhung aktuell nicht zu denken sei. Und auch der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen hat dem Wunsch nach einem faireren Honorar bereits eine Absage erteilt und den Protest kritisiert.
Doch wer beim Protesttag mitmacht, tut dies vor allem für ein höheres Apothekenhonorar beziehungsweise für eine Erhöhung des Fixums (36 Prozent). Für jede/n vierte/n Protestierende:n sind dagegen Wertschätzung, Anerkennung und die Würdigung der Relevanz der Vor-Ort-Apotheken entscheidend, gefolgt von einer generellen Stärkung der Apotheken (14 Prozent), dem Kampf gegen Lieferengpässe (13 Prozent) und dem Bürokratieabbau (11 Prozent).
Geht es um den Forderungskatalog der Abda, zählen für alle Befragten – ob Protestteilnehmende oder nicht – ebenfalls die Erhöhung des Fixums in der Arzneimittelpreisverordnung von 8 Euro auf 12 Euro (31 Prozent) sowie eine jährliche, indexierte Anpassung des Fixums an die Kostenentwicklung ohne gesonderte Maßnahmen des Gesetz- oder Verordnungsgebers (24 Prozent) zu den Top-Forderungen. Mehr Beinfreiheit bei der Arzneimittelversorgung hat für 16 Prozent oberste Priorität und 14 Prozent unterstützen den Wunsch nach einem Ende der Nullretax.
Hinweis zur Methodik: An der aposcope-Befragung zum Thema Apotheken-Protesttag nahmen am 12. Juni 2023 insgesamt 332 Apotheker:innen, PTA und PKA teil.
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