Anthocyane: Erdbeeren gegen Demenz?
Himbeeren als Schmerzmittel-Ersatz? Während diese Frage vor einigen Monaten für Wirbel sorgte, steht nun eine andere Frucht im Fokus: die Erdbeere. Denn eine neue Studie zeigt, ob Erdbeeren zur Vorbeugung von Demenz wirken können.
Erdbeeren sind nicht nur lecker, sondern auch gesund. So enthalten sie Vitamin B1, B2, B6, Karotin und mehr Vitamin C als Zitronen. Doch damit nicht genug. Denn die Früchte sollen noch viel mehr können. „Es gibt epidemiologische Daten, die darauf hindeuten, dass Menschen, die regelmäßig Erdbeeren oder Blaubeeren konsumieren, mit zunehmendem Alter einen langsameren kognitiven Rückgang verzeichnen“, heißt es von Forschenden der University of Cincinnati (USA). Um zu überprüfen, wie sich Erdbeeren tatsächlich auf das Risiko, an Demenz zu erkranken, auswirken, haben sie eine kleine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie durchgeführt, die im Fachmagazin Nutrients veröffentlicht wurde.
Die Studie
Die Studienteilnehmer:innen – allesamt im Alter zwischen 50 und 65 Jahren, mit leichtem Übergewicht und ersten Anzeichen eines leichten kognitiven Rückgangs – wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Hälfte erhielt über zwölf Wochen täglich ein Erdbeerpulver aus gefriergetrockneten gemahlenen ganzen Früchten, das mit Wasser gemischt und zum Frühstück verzehrt wurde. Die andere Gruppe bekam ein Placebo, das dem Erdbeerpulver in Farbe und Geschmack ähnelte. Während des Untersuchungszeitraums durften die Proband:innen keine weiteren Beerenfrüchte oder Säfte mit ähnlichen Substanzen zu sich nehmen. Anschließend wurde überprüft, ob und wie sich die kognitiven Fähigkeiten verändert haben.
Können Erdbeeren Demenz vorbeugen?
Die Ergebnisse: In der Erdbeer-Gruppe konnte eine Verringerung der Beeinträchtigung des verbalen Lernens und des Gedächtnisses festgestellt werden. So machten die betroffenen Proband:innen in einem Wortlisten-Test, der oftmals auch zur Früherkennung von Demenz genutzt wird, weniger Fehler als diejenigen in der Placebo-Gruppe. Die Wirkung führen die Wissenschaftler:innen vor allem auf die enthaltenen Anthocyane zurück, die als starke Antioxidantien fungieren und für einen entzündungshemmenden Effekt sorgen. So enthielt jede Portion Erdbeerpulver rund 37 Gramm Anthocyane. „Die von uns beobachteten positiven Effekte könnten mit der Abschwächung der Entzündung in der Erdbeergruppe zusammenhängen“, heißt es.
Mehr noch: Neben einem offenbar verringerten Risiko für Demenz zeigten sich unter dem Verzehr von Erdbeeren weniger depressive Symptome, was auf eine verbesserte Fähigkeit zur emotionalen Bewältigung und ein geringeres Stressniveau hindeute. Erdbeeren könnten demnach tatsächlich einen positiven Effekt gegen Demenz haben. „Die Ergebnisse stützen die Annahme, dass eine Nahrungsergänzung mit Erdbeeren bei der Reduzierung des Demenzrisikos eine Rolle spielt, wenn sie in der Lebensmitte eingeführt wird“, fassen die Forschenden zusammen.
Es seien jedoch weitere Untersuchungen mit längeren Beobachtungszeiträumen, mehr Teilnehmenden und unterschiedlichen Dosierungsschemata erforderlich, um den Effekt zu bestätigen.
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