Angst vor Virus-Mutationen: Apothekenteams für längeren Lockdown
Lockdown, Kontaktbeschränkungen und AHAL-Regeln haben die Corona-Infektionszahlen in Deutschland aktuell nach unten gedrückt. Für viele Menschen Grund genug, vor dem heutigen Bund-Länder-Gipfel über erste Lockerungen zu diskutieren. Dagegen plädiert ein Großteil der Apothekenteams für eine Verlängerung des Lockdowns. Denn die Sorge vor den grassierenden Virus-Mutationen ist groß, wie eine neue aposcope-Umfrage im Auftrag von APOTHEKE ADHOC zeigt.
Die Zahl der Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 liegt seit Tagen wieder im vierstelligen Bereich, das Robert Koch-Institut meldet rund 8.000 neue Fälle im Vergleich zum Vortag. Angesichts der sinkenden Infektionszahlen wird heute beim anstehenden Bund-Länder-Gipfel über das weitere Vorgehen im Hinblick auf die Corona-Maßnahmen diskutiert. Denn erste Bundesländer haben bereits Stufenpläne für eine mögliche Öffnung des Lockdowns vorgelegt.
Vorsicht bei den Apothekenteams: Längerer Lockdown nötig
Geht es nach dem Apothekenpersonal, ist im Hinblick auf Lockerungen jedoch Vorsicht geboten. Laut einer neuen aposcope-Umfrage halten fast zwei Drittel (63 Prozent) der Apothekenteams eine Verlängerung des aktuellen Lockdowns für notwendig. Unter den Apotheker*innen liegt der Anteil mit 70 Prozent sogar noch höher, wohingegen die Zustimmung unter den PTA zwar etwas geringer ausfällt, jedoch trotzdem die Mehrheit bildet (57 Prozent). Das dürfte auch mit der Sorge vor den Virus-Mutationen B.1.351 aus Südafrika und B.1.1.7 aus Großbritannien zusammenhängen, die sich auch in Deutschland inzwischen weiter ausbreiten. Mehr als drei Viertel der befragten Apotheker*innen und PTA (78 Prozent) zeigen sich im Hinblick auf die Virus-Mutationen besorgt, wobei auch hier die Angst bei den Apotheker*innen (81 Prozent) offenbar noch größer ist als bei den PTA (74 Prozent).
Bevölkerung will Lockerungen für Schulen, Kitas und Co.
In der Bevölkerung scheint dagegen mit den sinkenden Infektionszahlen auch die Akzeptanz für die ergriffenen Schritte zur Eindämmung der Pandemie abzunehmen. Zwar hält in einer aktuellen Umfrage von Infratest dimap unter 1.000 Befragten rund die Hälfte (51 Prozent) die aktuellen Maßnahmen für angemessen. Im Dezember 2020 waren es jedoch noch fast 20 Prozentpunkte mehr (69 Prozent). Knapp einem Viertel der Teilnehmer*innen (22 Prozent) an der Februar-Umfrage gehen die Maßnahmen zu weit, das sind acht Prozentpunkte mehr als noch vor zwei Monaten. So wundert es nicht, dass anders als bei den Apothekenteams kein längerer Lockdown, sondern Lockerungen gefordert werden. Wie weitere Ergebnisse des Meinungsforschungsinstituts Kantar von Anfang Februar unter 560 Befragten zeigen, sind 78 Prozent für eine Öffnung von Schulen und Kitas, 73 Prozent wollen den Einzelhandel wieder öffnen und immerhin 62 Prozent plädieren für eine Öffnung des Hotel- und Gaststättengewerbes.
Hinweis zur Methodik: aposcope befragt seit Februar 2020 regelmäßig verifizierte Apotheker*innen und PTA online zum Thema Coronavirus. An der aktuellen Umfrage nahmen am 10. Februar 2021 insgesamt 311 Apotheker*innen und PTA teil.
Willst du immer auf dem Laufenden sein und keine Nachricht mehr verpassen? Dann melde dich für unseren wöchentlichen Newsletter hier an.
Mehr aus dieser Kategorie
Falsche Versprechungen: Wenn Chef:innen nicht Wort halten
Ob ein individueller Bonus für gute Leistungen, eine Befreiung vom Samstagsdienst oder ein spezielles Fortbildungsangebot: Um angesichts der aktuellen Personalsituation …
Kapselfüllstoffe für pädiatrische Arzneimittel
Werden Kapseln für Kinder in der Apotheke hergestellt, ist auf verschiedene Dinge zu achten – auch auf den Füllstoff. Denn …
Einnahmefehler: Jede/r Zweite 70+ nimmt Arzneimittel nicht verschreibungsgemäß
Bei der Einnahme von Arzneimitteln kommt es neben der korrekten Dosierung oftmals auch auf den richtigen Zeitpunkt an. Dass vor …