Angst vor schlechterer Gesundheitsversorgung wächst
Das Vertrauen der Bevölkerung in die Apotheke vor Ort ist groß. Doch es geht eine Sorge um. Wie eine aktuelle Umfrage des BAH-Gesundheitsmonitors zeigt, erwarten 44 Prozent der Deutschen eine Verschlechterung der Gesundheitsversorgung in den nächsten zehn Jahren.
Schon jetzt gibt es hierzulande nur noch 21 Apotheken auf 100.000 Einwohner:innen. Damit liegt Deutschland bei der Apothekendichte im europäischen Vergleich inzwischen im unteren Drittel. Die Sorge scheint also berechtigt. Schließlich ist die Apothekenzahl zum Jahresende 2023 auf 17.571 gesunken. Mehr als 500 Schließungen – so viele wie noch nie – sind zu verzeichnen. Die Abda spricht vom größten jährlichen Verlust an Apotheken in der Geschichte der Bundesrepublik.
Dabei genießen die Apotheken und auch die Ärzt:innen ein hohes Vertrauen in der Bevölkerung. Dass der Rückgang der Apothekenzahl von den Bürger:innen als Problem wahrgenommen wird, hängt auch damit zusammen, dass die Selbstmedikation – die Behandlung von leichten, vorübergehenden Erkrankungen – als zunehmend wichtig angesehen wird. Für 84 Prozent der Menschen in Deutschland sind rezeptfreie Medikamente „sehr wichtig“ oder „wichtig“, wie die Ergebnisse des BAH-Gesundheitsmonitors zeigen. Zum Vergleich: 2023 waren es mit 76 Prozent noch deutlich weniger.
Und auch Lieferengpässe werden längst von der Bevölkerung wahrgenommen und sind nicht mehr nur für den Apothekenalltag eine große Herausforderung. Immer weniger Menschen nehmen die Lieferbarkeit von Arzneimitteln in Apotheken als angemessen wahr, heißt im BAH-Gesundheitsmonitor. „Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dieser Entwicklung politisch entgegenzuwirken. Eine gezielte Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Herstellung verringert das Risiko von Lieferengpässen und stärkt die Apotheken vor Ort“, so Dr. Hubertus Cranz, BAH-Hauptgeschäftsführer.
Zwar bewerten die Deutschen die Situation am Wohnort besser als das gesamte deutsche Gesundheitssystem. „Dennoch zeigt der Gesundheitsmonitor, dass der Pessimismus bezüglich der zukünftigen Versorgung in Deutschland insbesondere auf dem Land zunimmt“, erklärt Cranz. „Der skeptische Blick in die Zukunft dürfte mit der Sorge hinsichtlich einer ausreichenden Verfügbarkeit des Gesundheitspersonals verbunden sein.“
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