Die Ampelkoalition hat „die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften“ im Koalitionsvertrag vereinbart. Ein Thema, das polarisiert, denn eine Cannabis-Legalisierung birgt auch Gefahren, wie die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) in einem Statement aufzeigt.
Laut Koalitionsvertrag soll durch eine kontrollierte Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken die Qualität kontrolliert, die Weitergabe verunreinigter Substanzen verhindert und der Jugendschutz gewährleistet werden. Wann es eine Cannabis-Legalisierung hierzulande geben wird, ist noch unklar. Ist das Gesetz erlassen, soll es nach vier Jahren auf gesellschaftliche Auswirkungen überprüft werden, heißt es im Koalitionsvertrag. Über das Für und Wider der Cannabis-Legalisierung wird diskutiert, jetzt meldet sich die AMK mit einem Statement zu Wort.
Seit März 2017 ist das Cannabis-Gesetz in Kraft und erleichtert die Verordnung Cannabis-haltiger Arzneimittel zulasten der Kassen. Im Einzelfall können Patient:innen bei schwerwiegenden Erkrankungen ein Cannabisarzneimittel als Therapiealternative erhalten. Seither verzeichne die AMK „regelhaft Meldungen zu unerwünschten Wirkungen und anderen Risiken zu Cannabis-haltigen Arzneimitteln, die auch auf eine missbräuchliche Anwendung schließen lassen“, heißt es im Statement.
Die Expert:innen sehen eine Cannabis-Legalisierung kritisch. „Die Erfahrungen aus den Legalisierungsländern deuten darauf hin, dass die Prävalenz von Cannabiskonsumstörungen zunimmt, u. a. infolge der zu niedrigeren Preisen verfügbaren potenteren synthetischen Cannabinoide. Demnach sind als Folge einer Freigabe vermehrt Notfall- und Suchtbehandlungen, Verkehrsunfälle, Schulabbrüche und Arbeitsunfähigkeit zu befürchten.“
„Die AMK warnt dringend vor den Risiken einer Legalisierung von Cannabis, Cannabisprodukten und synthetischen Cannabinoiden.“
Insgesamt bestehen Risiken des Gebrauchs von pflanzlichen und synthetischen Cannabinoiden im Bereich der Somatik, Kognition, Abhängigkeitsentwicklung, psychischen Störungen sowie der sozialen Folgen, warnen die Expert:innen.
In Kanada sind Besitz, Erwerb und Konsum von Cannabis seit Oktober 2018 legal – dies gilt für Personen ab 19 Jahren und wenn die mitgeführte Menge 30 Gramm nicht übersteigt. Der Verkauf erfolgt über staatlich lizenzierte Geschäfte.
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