Carragelose – im Erkältungsspray Algovir (Hermes) enthalten und aus Rotalge gewonnen – kann einer in-vitro-Studie zufolge die sich schnell ausbreitenden Virusmutationen ähnlich wirksam inaktivieren wie den Wildtyp-SARS-CoV-2.
Das Coronavirus hält die Welt weiterhin in Atem – vor allem die besorgniserregenden Varianten (Variants of Concern, VOCs). Allen voran die Variante B.1.1.7, die sich in den ersten Monaten 2021 in Europa stark ausgebreitet hat und in vielen Ländern die dominierende Variante ist. Hierzulande betrug ihr Anteil in auf SARS-CoV-2-getesteten Proben Anfang Mai knapp 92 Prozent. Schon vor mehr als einem Jahr war Carragelose, ein aus Rotalgen gewonnener natürlicher Wirkstoff, als unterstützende Maßnahme im Kampf gegen SARS-CoV-2 im Gespräch.
Erste Hinweise aus einer Humanstudie konnten zeigen, dass Carragelose-haltige Nasensprays wie Algovir möglicherweise signifikant vor Corona schützen können. „Vor diesem Hintergrund könnte sich das Carragelose-haltige Algovir Erkältungsspray als Unterstützung der allgemeinen Schutzmaßnahmen empfehlen – auch für Schwangere, Stillende und Kinder ab einem Jahr“, teilte Hermes in einer Pressemitteilung mit.
Carragelose ist ein sulfatiertes Polymer aus der Rotalge. Carragelose bildet einen Schutzfilm auf der Nasenschleimhaut und hindert Viren daran, sich an die Zellen der Schleimhaut anzuheften. Die Viren werden umschlossen, inaktiviert und deren Vermehrung und Ausbreitung im Körper reduziert.
Jüngst durchgeführte In-vitro-Tests zeigen, dass Carragelose auch die britische, südafrikanische und brasilianische Variante von SARS-CoV-2 inaktivieren kann. Marinomed hat für die in-vitro-Tests vier verschieden modifizierte Lentiviren eingesetzt, die das Spike-Protein des Wildtyps SARS-CoV-2 oder einer der Varianten B.1.1.7, B1.351 beziehungsweise P1 trugen. Das Ergebnis: Carragelose konnte alle vier Virusvarianten bei Konzentration unter 5 µg ml inaktivieren. Die erhältlichen Nasensprays wie Algovir enthalten mit einer Konzentration von 1,2 mg/ml mehr als die 200‑fache Dosis jener Menge, die in-vitro wirksam ist.
Außerdem wurden B.1.1.7 und B1.351 im Rahmen einer Kooperation mit dem virologischen Institut des Universitätsklinikums Erlangen unabhängig in-vitro auf Vero-Zellen getestet. Auch hier zeigte sich eine vergleichbare Wirksamkeit wie beim Wildtyp-Virus.
„Wir freuen uns sehr darüber zeigen zu können, dass Carragelose unabhängig von der SARS-CoV-2-Variante wirksam ist. Angesichts der umfangreichen Diskussionen über das Aufrechterhalten von Wirksamkeit gegen ein mutierendes Virus ist es beruhigend zu wissen, dass Carragelose ein einfaches, sicheres und wirksames Mittel zur Unterstützung der Prävention und Behandlung von COVID-19 ist”, so Dr. Eva Prieschl-Grassauer, Chief Scientific Officer Marinomed.
Marinomed hält die Patentrechte an Carragelose und hat die Substanz zum Vertrieb in Europa, Kanada, Australien und verschiedenen asiatischen Ländern auslizensiert.
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