Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat eine Impfempfehlung zum Schutz vor Affenpocken abgegeben. Konkret geht es um eine Postexpositionsprophylaxe und eine Indikationsimpfung für Personen mit erhöhtem Risiko. Das Stellungnahmeverfahren läuft.
Im Mai wurden die ersten Fälle von Affenpocken in Deutschland dokumentiert. Inzwischen sind hierzulande mehr als 130 Fälle bekannt. Mit Imvanex (Bavarian Nordic) ist in der EU ein Pockenimpfstoff zugelassen, der laut Stiko auch zum Schutz vor Affenpocken eingesetzt werden kann.
Affenpocken: Das empfiehlt die Stiko
Die Stiko empfiehlt Personen ab einem Alter von 18 Jahren eine Impfung mit dem Pockenimpfstoff Imvanex in zwei Fällen:
1. Postexpositionsprophylaxe nach Affenpocken-Exposition
2. Indikationsimpfung für Personen mit einem erhöhten Expositions- und/oder Infektionsrisiko.
Die Postexpositionsprophylaxe zur Verhinderung einer Affenpockeninfektion nach Exposition sollte so früh wie möglich im Zeitraum von bis zu 14 Tagen nach Exposition erfolgen, wenn:
- enger körperlicher Kontakt über nicht-intakte Haut oder über Schleimhäute mit einer an Affenpocken erkrankten Person (beispielsweise bei sexuellem Kontakt, Haushaltskontakte) oder bei längerem ungeschützten Face-to-face-Kontakt von weniger als einem Meter stattfand,
- Kontakt ohne ausreichende persönliche Schutzausrüstung (FFP2-Maske/medizinischer Mund-Nasenschutz, Handschuhe, Schutzkittel) zu einer Person mit einer bestätigten Affenpockenerkrankung, ihren Körperflüssigkeiten oder zu kontaminiertem potenziell infektiösen Material in der medizinischen Versorgung bestand,
- sich Personal in Laboratorien mit akzidentell ungeschütztem Kontakt zu Laborproben, die nichtinaktiviertes Affenpockenmaterial enthalten, befanden.
Die Indikationsimpfung soll eine Affenpockeninfektion bei Personen mit erhöhtem Expositionsrisiko verhindern und wird für folgende Gruppen empfohlen:
- Männer, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben. Der Grund: Hierzulande sind bisher Infektionen ausschließlich bei Männern der MSM-Community aufgetreten, daher soll diese Gruppe besonders geschützt werden.
- Personal in Speziallaboratorien mit gezielten Tätigkeiten mit infektiösen Laborproben, die Orthopockenmaterial enthalten, nach individueller Risikobewertung durch Sicherheitsbeauftragte.
40.000 Impfdosen gegen Affenpocken kommen im Juni
Das Bundesgesundheitsministerium hat 240.000 Impfdosen bestellt – die ersten 40.000 sollen Mitte Juni geliefert werden. „Im weiteren Verlauf des Jahres erwarten wir die restlichen 200.000 Dosen. Zum konkreten Verteilmechanismus laufen noch abschließend die Beratungen“, teilt ein Sprecher mit.
Da der Impfstoff zunächst nur eingeschränkt verfügbar sein wird, empfiehlt die Stiko, bevorzugt exponierten Personen eine Postexpositionsprophylaxe anzubieten. Die Grundimmunisierung sollte mit zwei Impfstoffdosen in einem Abstand von ≥ 28 Tagen erfolgen (subkutane Applikation). Bei Personen, die in der Vergangenheit bereits gegen Pocken geimpft wurden, reicht eine einmalige Impfung.
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