Adexa: „Zwei-Klassen-Honorierung“ bei Corona-Schnelltests
Ab März sollen auch in Apotheken kostenlose Corona-Schnelltests möglich sein. Die Kosten übernimmt der Bund, doch es zeigt sich eine „Zwei-Klassen-Honorierung“. Die Adexa-Vorstände Tanja Kratt und Andreas May finden klare Worte.
Die nationale Teststrategie soll erweitert werden. Ein Baustein soll das Anrecht auf kostenlose Schnelltests für alle Bürger*innen sein. Um das Angebot flächendeckend zu ermöglichen, könnten Apotheken eine wichtige Rolle einnehmen. Aber nur knapp jede vierte Apotheke will mitmachen, wie eine aposcope-Umfrage zeigt. Von Euphorie ist nur wenig zu spüren, wissen auch Kratt und May. „Als niedrigschwellige Gesundheitsversorger sollten sich Apotheken eigentlich freuen, dass sie vom Gesundheitsministerium in die kommende Kampagne zur Durchführung von Antigen-Schnelltests eingebunden werden“, schreiben die Gewerkschafter. Dass der Testauftrag Unmut auslöse, habe mehrere Gründe.
„Der Bevölkerung Erleichterungen in der Pandemie zu bringen, liegt grundsätzlich im Interesse jeder und jedes Apothekenbeschäftigten wie auch jeder Apothekenleitung“, wissen Kratt und May. Allerdings stehen Apotheken vor verschiedenen Herausforderungen. So sei es beispielsweise schwierig, geeignete separierte Räume einzurichten, die Nachfrage lasse sich kaum kalkulieren und Mitarbeiter*innen müssten geschult und ausgerüstet werden. „Aber über allem schwebt die Frage der Kalkulation.“ Und hier zeige sich eine „Zwei-Klassen-Honorierung“, denn Apotheken würden geringer vergütet als Arztpraxen.
„Für die Apotheken als nicht(zahn)ärztliche Leistungserbringer gibt es 9 Euro pro Test (plus maximal 9 Euro für die tatsächlichen Beschaffungskosten). Ein Mediziner bekommt 15 Euro pro Test. Das ist eine Zwei-Klassen-Honorierung! Und keineswegs zum ersten Mal“, mahnt der Adexa-Vorstand.
Aber es geht Kratt und May nicht nur um das Honorar: „Dazu kommt ein berechtigtes Misstrauen: Was, wenn nach wenigen Wochen die Testung nicht mehr mit 9 Euro, sondern nur noch mit 5 Euro vergütet wird? So wie es für Apotheken zunächst vom BMG angedacht wurde.“ Vielen Kolleg*innen stecke noch das abgesenkte Maskenhonorar in den Knochen. „Und das finanzielle Risiko ist bei den Schnelltest noch deutlich höher“, so Kratt und May, die von Strategie sprechen. Schließlich wurde auch das Botendiensthonorar zwar verstetigt, aber halbiert.
„Für die Bekämpfung der Pandemie wäre es zwar schädlich, wenn die Apothekenteams als ‚gebrannte Kinder‘ die Finger von dieser Aufgabe lassen. Verwunderlich wäre es nicht! Zu oft schon mussten sich Angestellte wie Inhaber*innen von Minister Spahn vorführen lassen – als die Dummen, die im Gegensatz zu den Ärzt*innen immer pflichtschuldigst tun, was zu tun ist. Auch wenn es auf eigene Kosten geht!“
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