Seit mehr als einer Woche wird hierzulande gegen SARS-CoV-2 geimpft. Zur Besetzung in den Impfzentren und mobilen Impfteams gehören auch Apothekenmitarbeiter*innen. Die Apothekengewerkschaft Adexa befragt die Kolleg*innen zu Arbeitsbedingungen, Versicherungsschutz und Organisation.
PTA und Apotheker*innen können in den Corona-Impfzentren die Vorbereitung der Impfstoffdosen übernehmen. Weil die Organisation der Impfzentren und mobilen Teams Ländersache ist, können die Arbeitsbedingungen regional unterschiedlich sein. „Um Ihre Interessen bei dieser wichtigen Aufgabe bestmöglich zu vertreten, möchte Adexa wissen, wie Ihre vertraglichen Bedingungen und die Organisation ausgestaltet sind“, schreibt die Apothekengewerkschaft und startet eine Online-Umfrage – personenbezogene Daten werden nicht erfasst. Alle Antworten auf die insgesamt 22 Fragen sind anonym.
Die Adexa fragt die Umfrageteilnehmer*innen nach dem Bundesland, der Berufsgruppe und der Tätigkeit – sprich, ob in der öffentlichen Apotheke oder dem Krankenhaus gearbeitet wird. Außerdem sollen die Kolleg*innen angeben, ob sie bereits im Impfzentrum oder mobilen Impfteam tätig sind oder sich beworben haben und ob auf Angestellten- oder Honorarbasis gearbeitet wird. Auch nach dem Vertragspartner/Arbeitgeber wird gefragt sowie nach der wöchentlichen Stundenzahl – unter 20 Wochenstunden, 20 bis 30 Wochenstunden, 31 bis 40 Wochenstunden oder sogar darüber hinaus.
Schichtbetrieb oder Wochenende? Wann arbeiten die Umfrageteilnehmer*innen in den Impfzentren oder mobilen Impfteams und zu welchen Konditionen? Weil in den einzelnen Regionen unterschiedlich viel gezahlt wird, reicht die Spanne der Vergütung pro Stunde von bis zu 20 Euro in Schritten zu zehn Euro bis auf 60 Euro, dann geht es in 20er-Schritten auf mehr als 140 Euro hoch.
Mehrere Fragen werden zum Thema Haftung und Versicherung gestellt: Wurden die Themen im Bewerbungsverfahren angesprochen, wurde eine Versicherung abgeschlossen, die in Haftungsfällen und/oder bei Unfällen die Kolleg*innen absichert? Weitere Fragen gibt es zur Schulung auf die Tätigkeit sowie besonderen Problemen. Hier geht es zur Umfrage.
Vor Kurzem hatte Adexa-Vorstand Andreas May einen Kommentar zu „PTA in Impfteams: Warum eine längere Ausbildung die bessere Option wäre“ veröffentlicht. So sei der pharmazeutische Sachverstand und die labortechnische Präzision der PTA gefragt. „Eine Aufsicht durch eine Apothekerin oder einen Apotheker erfolgt laut Medienberichten nicht in jedem Fall, im Gegensatz zur Arbeit in der öffentlichen Apotheke“, so May. Daraus lasse sich ableiten: „Die Aufwertung von Berufsbild und Ausbildung der PTA war überfällig – und es ist bedauerlich, dass das PTA-Reformgesetz erst 2023 in Kraft tritt. Denn damit wird immerhin unter bestimmten Voraussetzungen das Arbeiten ‚unter Verantwortung‘ möglich.“ May sieht darin vielleicht auch eine Chance, denn mit den Erfahrungen aus der Pandemie könne das Gesetz noch vor seinem Inkrafttreten nachgebessert werden.
„Es war schon zum Zeitpunkt des Gesetzgebungsverfahrens abzusehen, dass zweieinhalb Jahre Ausbildungszeit zu kurz greifen, wenn es um das hohe Gut der Gesundheit geht. Eine dreijährige Ausbildung – davon 2,5 Jahre Fachschule – war und ist das erklärte Ziel von Adexa. Mein Appell an die verantwortlichen Politiker: An der Ausbildungsdauer für diesen so verantwortungsvollen Beruf darf nicht gespart werden!“
Dass PTA bei der Arbeit mit dem Impfstoff aktuell überfordert seien, will May nicht sagen. Aber es sei kurzsichtig, PTA nicht schon mit der Ausbildung auf die Herausforderungen vorzubereiten, die das Gesundheitssystem und die Versorgung der Bevölkerung mit sich bringen – zum Beispiel in Pandemiezeiten.
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