Mit Wechselwirkungen ist bei der Medikamenteneinnahme nicht zu spaßen, das weißt du als PTA nur allzu gut. Um auch die Bürger:innen dafür zu sensibilisieren, hat die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) eine neue Kampagne gestartet: Das Wechselwirkungs-TV. Achtung, Satire lässt grüßen.
„Garantiert gesundheitsgefährdend“ – so lautet der Slogan von WeWi-TV, der neuen Informationskampagne der AKWL. Und die hat es in sich. Denn anstatt einfach über mögliche Wechselwirkungen zu informieren, dreht die AKWL den Spieß um. „Viele Patientinnen und Patienten in Deutschland leiden darunter, dass ihre Medikamente bestmöglich wirken. Das muss nicht sein!“, heißt es auf der zugehörigen Website. In einem satirischen Video werden Verbraucher:innen also verschiedene Tipps gezeigt, „mit denen sich das Minimum an Wirkung bei einem Maximum an Wechselwirkungen aus Medikamenten herausholen lässt.“
Hintergrund für die Kampagne: Die gravierenden und oft unterschätzten Folgen von Wechselwirkungen. „Jede zehnte Krankenhauseinweisung geht auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen zurück. An den Folgen sterben in Deutschland jedes Jahr mehr als 25.000 Menschen“, stellt die AKWL klar. Das soll ein Ende haben. Darum will die Kammer das Bewusstsein für die Gefahren von Wechselwirkungen schärfen. „Diese Botschaft bleibt satirisch zugespitzt jedoch viel leichter im Kopf, als wenn sie allein als nüchterne Information daherkommt“, erklärt Michael Schmitz, Geschäftsführer Kommunikation der AKWL. Also nimmt WeWi-TV verschiedene Wechselwirkungen auf die Schippe darunter Antibiotika mit Milch, Johanniskraut und Anti-Baby-Pille oder der Einfluss von Grapefruitsaft. „Satirisch zugespitzt erfahren Patientinnen und Patienten beispielsweise, dass die gleichzeitige Einnahme von Antibaby-Pille und Johanniskraut die Chance auf eine ungewollte Schwangerschaft ungemein erhöht, und dass die Wirkung vieler Antibiotika ganz einfach vermieden werden kann, wenn zugleich Milch oder Joghurt konsumiert werden“, heißt es von der Kammer.
Jeder Videoclip ist jedoch mit dem Hinweis „Achtung, Sie sehen Satire!“ versehen, um deutlich zu machen, dass es sich natürlich nicht um ernstgemeinte Hinweise handelt. Auf der Kampagnenwebsite haben Verbraucher:innen zudem die Möglichkeit „zur Realität zu wechseln“. Mit einem Klick auf den jeweiligen Button erscheinen dann seriöse Informationen zu den häufigsten Wechselwirkungen und der Hinweis, vor der Medikamenteneinnahme stets den Beipackzettel zu lesen sowie sich in der Apotheke dazu beraten zu lassen. Wer es doch lieber ironisch mag, klickt einfach wieder auf „eine Dosis Satire abholen“.
Neben der Website läuft die Kampagne außerdem über die Social Media Kanäle der Kammer und steht bei Youtube zur Verfügung. Begleitend dazu liegen verschiedene „WeWi-Bauernregeln“ als Postkarten in Apotheken aus. Auf der Vorderseite der Karte stehen dabei Sprüche zu Wechselwirkungen wie „Sind zum Cholesterin-Senker noch die Grapefruits in dir drin, ist die Niere bald dahin!“, die dann auf der Rückseite erklärt werden. Doch die Kammer möchte mit ihrer Kampagne nicht nur wichtige Aufklärungsarbeit rund um Wechselwirkungen leisten. „Wir machen deutlich: Die Apotheke vor Ort ist die Anlaufstelle bei Fragen zur Polymedikation und für die Arzneimitteltherapiesicherheit einfach unverzichtbar“, heißt es.
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