Epinephrin versus Ephedrin, Ampicillin versus Amoxicillin – sogenannte Sound alikes können in der Arzneimittelversorgung für Verwirrung sorgen. Werden die entsprechenden Präparate beziehungsweise Wirkstoffe verwechselt beziehungsweise das Falsche abgegeben, drohen Risiken. Ein Beispiel ist auch die Unterscheidung zwischen Cotrim forte und Calcium forte.
Medikationsfehler kommen bei der Arzneimittelversorgung immer wieder vor. Laut EU-Definition handelt es sich dabei um „ein unabsichtliches Handeln im Medikationsprozess, das zu einer Schädigung der Patienten führt oder aber führen könnte“, stellt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) klarstellt. Die Fehler können dabei allen am Medikationsprozess Beteiligten – sprich Ärzt:innen, Apothekenteams, anderen Angehörigen eines Gesundheitsberufes sowie Patient:innen, deren Angehörigen oder Dritten unterlaufen. Sound alikes gehören ebenso wie Look alikes zu den häufigen Fehlerquellen und können „ein ernstes, sogar potenziell lebensbedrohendes Risiko für Patienten darstellen.“
Das gilt auch für die Abgabe von Cotrim forte statt Calcium forte. Was war passiert? Im Fehlerberichtssystem des Krankenhaus-CIRS-Netzes Deutschland wurde ein älterer Fall gemeldet, bei dem einem Patienten laut handschriftlichem Vermerk Calcium forte abgegeben werden sollte. Doch weil die Handschrift des/der Ärzt:in nur schwer zu entziffern war, kam es zu einer Falschabgabe. Genau wurde dem Patienten der Sound-alike Cotrim forte übergeben.
Cotrim forte enthält eine Kombination aus den beiden Antibiotika Sulfamethoxazol und Trimethoprim. Das Arzneimittel findet unter anderem Anwendung bei der Behandlung von Infektionen der oberen und unteren Atemwege, des Hals-Nasen-Ohrenbereiches sowie der Nieren und Harnwege. Die Wirkung geht auf eine Hemmung des Folsäure-Stoffwechsels der jeweiligen Erreger zurück. Zu den häufigen Nebenwirkungen unter entsprechenden Arzneimitteln zählen Entzündungen an Zunge, Zahnfleisch und Mundschleimhaut, Magen-Darm-Beschwerden, Schmerzen im Oberbauch, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall sowie verschiedene Hautreaktionen wie Rötungen, Juckreiz, Knötchen.
Calcium forte wird unter anderem zur Behandlung und Prophylaxe eines Calciummangels sowie zur vorbeugenden und unterstützenden Therapie einer Osteoporose, wenn eine ausreichende Calciumzufuhr mit der Nahrung nicht erreicht wird, eingesetzt wird. Enthalten sind neben Calcium oftmals auch Vitamine wie das Sonnenvitamin D, das die Calciumaufnahme im Körper entscheidend beeinflusst.
Im entsprechenden Fall fragte der Patient aufgrund der für ihn neuen Medikation sicherheitshalber noch einmal nach, bevor er das abgegebene Cotrim forte einnahm, sodass ihm kein gesundheitlicher Schaden durch die Verwechslung entstand. Dennoch gelte es dem BfArM zufolge für alle Beteiligten, entsprechende Präventionsmaßnahmen zu ergreifen, um derartige Fälle zu vermeiden. Dazu gehören unter anderem die Wahrung eines Vier-Augen-Prinzips bei der Abgabe, Patientenaufklärung über mögliche Verwechslungen sowie das Vermeiden von handschriftlichen Notizen/Abgabe hinweisen.
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