Ist ja nur ein Zweifachzucker – von wegen! Die Kombination aus Lactulose und Torasemid kann gefährlich werden. Ursache ist ein verstärkter Kaliumverlust. Außerdem ist Verstopfung eine typische Nebenwirkung von Torasemid, die vor allem zu Behandlungsbeginn auftreten kann.
Lactulose
Eigenschaften
Lactulose ist ein synthetischer Zweifachzucker, der unverdaut in den Dickdarm gelangt und dort vergärt wird, was wiederum die Darmbewegung anregt. Daher wird Lactulose zur Behandlung von Verstopfung eingesetzt. Der Sirup ist angezeigt, wenn ballaststoffreiche Kost, Bewegung und Flüssigkeitszufuhr die Obstipation nicht ausreichend behandeln können. Außerdem ist Lactulose bei Erkrankungen, die eine erleichterte Defäkation erfordern, sowie zur Prophylaxe und Therapie bei portokavaler Enzephalopathie zugelassen.
Wirkung
Das osmotisch wirksame Laxans besteht aus Galactose und Fructose. Erst im Dickdarm wird die Laktose von bakteriellen Enzymen zerlegt – zum Großteil in Milch- und Essigsäure, außerdem entstehen Methan und Wasserstoff, was die Blähungen erklärt. Der abführende Effekt wird auf zwei Wegen erzeugt. Zucker und Säuren erzeugen einen osmotischen Druck, was eine Wasserretention im Lumen zur Folge hat. Das Stuhlvolumen wird erhöht und die Darmbewegung dadurch indirekt angeregt. Letztere wird außerdem von den Säuren stimuliert.
Anwendung
Wer unter Verstopfung leidet, sollte ein- bis zweimal täglich 7,5 bis 15 ml Lactulosesirup zu sich nehmen. Die Anwendung kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Nach der Einnahme heißt es warten, denn die Wirkung kann nach zehn oder auch erst nach 48 Stunden einsetzen. Zu den unerwünschten Wirkungen des Zweifachzuckers gehören Blähungen, Durchfall oder auch Bauchschmerzen.
Torasemid
Eigenschaften
Torasemid ist ein Schleifendiuretikum (Saluretikum) und kann zur Behandlung und Prävention kardialer Ödeme, die Ursache einer Herzinsuffizienz sind, eingesetzt werden. Wassereinlagerungen werden ausgeschwemmt. Das Senken von Vor- und Nachlast bewirkt Verbesserung der Arbeitsbedingungen des Herzmuskels.
Wirkung
Der Arzneistoff hemmt die renale Natrium- und Chloridrückresorption im aufsteigenden Ast der Henleschen Schleife. Die Ausscheidung von Wasser, Natrium, Kalium, Chlorid und Bicarbonat werden gefördert.
Achtung: Die blutdrucksenkende Wirkung durch Reduktion des peripheren Widerstands setzt nach oraler Gabe nur langsam in der ersten Behandlungswoche ein. Der maximale Effekt wird spätestens nach etwa zwölf Wochen erreicht.
Anwendung
Die Therapie wird mit einer täglichen Dosis von 5 mg Torasemid begonnen und kann bei Bedarf auf 20 mg täglich erhöht werden. Die Tabletten werden unzerkaut am Morgen und unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen.
Torasemid und Lactulose: Das Problem
Verstopfung gehört ohnehin zu den Nebenwirkungen von Torasemid – Lactulose sollte jedoch besser nicht zur Behandlung eingesetzt werden. Der Zucker kann den Kaliumverlust, der durch das Diuretikum bewirkt wird, verstärken und in höheren Dosen diesen selbst verursachen. Eine Hypokaliämie und somit Herzrhythmusstörungen können die Folge sein. Ohnehin leidet nicht jeder vermeintlich Verstopfte auch tatsächlich unter Obstipation.
Die Lösung
Eine Alternative können Macrogol oder Quellstoffe wie beispielsweise Flohsamenschalen sein. Schon der Verzehr von 30 g Ballaststoffen, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine Extrarunde im Park oder Treppe statt Fahrstuhl können leichte Beschwerden lindern. Auch leichte Massagen können den Darm in Schwung bringen.
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