Achtung, Blaulicht: Wie gefährlich sind Smartphone und Co.?
Wer kennt es nicht: Der Blick auf das Handy ist bei vielen von uns abends der letzte Schritt vor dem Einschlafen und morgens gleich der erste vor dem Aufstehen. Und auch tagsüber wandert der Blick zwischendurch ständig auf den Bildschirm. Dabei ist das Blaulicht von Display und Co. doch schädlich für die Augen, oder? Expert:innen geben Entwarnung.
Ob Brillengläser mit besonderem Filter oder spezielle Einstellungen am Smartphone: Inzwischen wird auf verschiedenen Wegen versucht, die Augen vor dem vermeintlich schädlichen Effekt von Blaulicht zu schützen. Dieses ist vor allem in LED-Displays vorhanden. Wer also häufig auf das Handy schaut oder am Computerbildschirm arbeitet, gefährdet dadurch seine Netzhaut, so die Annahme. Daher ist Schutz gefragt. Immerhin verbringen wir im Schnitt fast vier Stunden pro Tag am Smartphone, wie eine Studie im letzten Jahr zeigte.
Doch Expert:innen der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) geben nun Entwarnung. Ihnen zufolge sei die „Lichtstärke bei der Nutzung elektronischer Geräte viel zu gering, um Netzhautschäden an den Augen hervorzurufen.“ Es heißt also aufatmen, und zwar nicht nur für „Smartphone-Junkies“. Immerhin arbeitest du in der Apotheke auch täglich am Computer-Bildschirm.
Die DOG-Expert:innen haben das Licht von LED-Displays mit der Kraft der natürlichen Beleuchtung verglichen. Das Ergebnis: Während die normale Tageslichtstärke an einem Sommertag rund 100.000 lux beträgt, sind es bei einem PC-Bildschirm gerade einmal 500 lux – trotz höchster Helligkeitseinstellung. Blaulicht-Schäden seien somit selbst bei stundenlanger PC-Arbeit nicht zu erwarten.
Auch in puncto Schutzmaßnahmen mahnen die Forscher:innen, sich nicht zu sehr von Werbeversprechen leiten zu lassen. Demnach würden beispielsweise Kontaktlinsen mit Blaulicht-Filter Studien zufolge nicht besser vor Ermüdung schützen als normale Linsen. Und auch der Einsatz des „Nacht-Modus“ an einigen Smartphones zeige keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich der Schlafqualität.
Stattdessen rät die DOG dazu, LED-Displays von Smartphone, E-Book oder Tablet abends im Bett immer auf der höchsten Helligkeitsstufe zu verwenden. „Diese Empfehlung klingt trivial, ist aber richtig.“
Die DOG-Expert:innen haben auch eine klare Meinung zur Idee, Corona-Tests per Augenscan durchzuführen. Hier erfährst du mehr dazu.
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