Vor knapp eineinhalb Jahren sorgte der Vorschlag, Flohmärkte für Medikamente zum Abfedern von Lieferengpässen einzuführen, für Wirbel. Denn Arzneimittel gehören in die Apotheken, so die Kritik. Doch das sieht offenbar nicht jede/r so. Die Zahl illegaler Arzneimittelangebote auf Plattformen wie Ebay und Co. war 2023 so hoch wie nie.
Hunderte Arzneimittel sind weiterhin knapp, wie aus der Lieferengpassliste beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukten (BfArM) hervorgeht. Einige Patient:innen, die in der Apotheke leer ausgehen, werden kreativ und versuchen, im Internet auf verschiedenen Verkaufsplattformen wie Ebay und Co. fündig zu werden. Dort gab es im letzten Jahr so viele illegale Arzneimittelangebote wie noch nie, informiert die Freie Apothekerschaft aktuell.
Allein auf Ebay und Kleinanzeigen (früher Ebay Kleinanzeigen) konnten 2023 mehr als 5.000 Angebote für Arzneimittel festgestellt werden. Genau fanden sich 5.150 Angebote – knapp 800 mehr als im Jahr 2022 (4.366). Ein Großteil entfiel dabei auf apothekenpflichtige Präparate (3.505), knapp ein Drittel betraf jedoch auch Rx-Arzneimittel (1.645). Bei letzteren hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr sogar fast verdoppelt (982). Und auch für Betäubungsmittel gab es zuletzt vier Angebote.
„Ein ,Höhepunkt‘ der besonderen Art: Noch nie gab es – nur auf diesen 2 Portalen – so viele rechtswidrige Arzneimittel-Angebote“, heißt es von Reinhard Rokitta, Vorstandsmitglied der Freien Apothekerschaft. Die Politik wisse um diese Problematik, unternehme jedoch nichts dagegen.
Illegale Arzneimittelangebote meist über Kleinanzeigen
Hauptsächlich liefen die illegalen Arzneimittelangebote über die Plattform Kleinanzeigen, wo Nutzer:innen in der Regel Produkte in ihrem näheren Wohnumfeld erwerben und diese meist sogar persönlich abholen. 3.350 illegale Arzneimittelangebote wurden auf Kleinanzeigen festgestellt, rund 300 mehr als 2022. Die Zahl der Angebote für apothekenpflichtige Präparate ging dabei leicht zurück, während sich die für Rx-Arzneimittel innerhalb eines Jahres von 724 auf 1.173 gesteigert hat.
Auch auf Ebay machen apothekenpflichtige Präparate den Großteil der illegalen Arzneimittelangebote aus – 1.328 von insgesamt 1.800. Bei den verschreibungspflichtigen Medikamenten ist jedoch ein deutlicher Anstieg von 258 Angeboten in 2022 auf nun 478 zu erkennen.
Wie viele Präparate über die Plattformen letztlich verkauft wurden, geht aus den Zahlen der Freien Apothekerschaft nicht hervor.
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