Im November kam mit Netildex ein Netilmicin-haltiges Augengel zur Behandlung entzündlicher Augenerkrankungen auf den Markt. Das Kombipräparat enthält außerdem Dexamethason. Seit Mitte März steht mit Nettacin Augentropfen ein Netilmicin-Monopräparat zur Verfügung.
Netilmicin ist ein halbsynthetisches Breitspektrum-Aminoglykosid-Antibiotikum mit bakteriziden Eigenschaften. Die Wirkung ist auf die Hemmung der Proteinsynthese zurückzuführen. Konkret werden die Polypeptidanordnung und -synthese auf der ribosomalen Untereinheit 30S gehemmt.
Das Wirkspektrum von Netilmicin ist mit dem von Gentamicin und Tobramycin vergleichbar. Allerdings ist Netilmicin schon in geringen Konzentrationen von 0,5 bis 12 Mikrogramm/ml gegen verschiedene grampositive und gramnegative Bakterien des Auges wirksam, dazu gehören unter anderem Staphylocoocus aureus, Staphylocoocus epidermidis sowie Pseudomonas spp. und Haemophilus influenzae.
Nettacin bei bakteriellen Infektionen
Nettacin 3 mg/ml findet bei bakteriellen Augeninfektionen ab einem Alter von 18 Jahren Anwendung und ist in Einzeldosenbehältnissen erhältlich. Dreimal täglich sollen ein bis zwei Tropfen in das betroffene Augen – in den Bindehautsack – geträufelt werden. Kontaktlinsen sollen während der Behandlung nicht getragen werden. Die Anwendungsdauer richtet sich nach der Schwere der Erkrankung und beträgt in der Regel fünf Tage. Ist die Einzeldosis geöffnet, muss diese unverzüglich – innerhalb einer Stunde – verbraucht werden.
Schwangerschaft und Stillzeit
In der Schwangerschaft sollte Nettacin nur angewendet werden, wenn der/die Ärzt:in dies für angemessen hält. Da Netilmicin in geringen Mengen in die Muttermilch übergehen kann, ist die Anwendung in der Stillzeit nicht empfohlen.
Wechsel- und Nebenwirkungen
Die gleichzeitige Anwendung von Nettacin zusammen mit anderen Aminoglykosid-Antibiotika könnte das Risiko von Nierenproblemen oder Hörschäden erhöhen oder die Wirkung anderer Antibiotika beeinflussen.
Mögliche Nebenwirkungen können Augenreizung, Ausschlag am Augenlid, Augenjucken oder Überempfindlichkeit sein. Da nach der Anwendung der Blick verschleiert sein kann, sollten keine Maschinen geführt werden.
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